Dialekt und mehrstimmiger Gesang machen den "Quetschn-Pop" der österreichischen Band Folkshilfe seit Jahren aus. Auch ihr neues – und bisher persönlichstes – Album "Vire" (Dialektform von "voran") zeigt, dass Florian Ritt, Gabriel Fröhlich und Paul Slaviczek ihren Stil immer noch durchziehen.

Folkshilfe. Vire. töchtersöhne records. 18,00 EUR

In unterhaltsamen Texten, die zum Nachdenken anregen, verarbeiten die jungen Männer Themen, die sie seit Jahren beschäftigen. Für ein Lied holten sie Paul Pizzera ins Boot und setzten sich "ganz spontan bei einer gemeinsamen Studiosession" mit der österreichischen Mentalität des "Najo eh" auseinander. Das ist auch der Titel des Songs, denn "bei uns in Österreich muss halt immer alles ein bisschen relativiert werden", erklärt Ritt, der für die Harmonikaklänge zuständig ist.

Die meisten Songideen stammen auch von ihm: "Das ist einer der Vorteile, wenn man ein Grübler ist: Da gehen mir nie die Einfälle aus." So geben etwa "Schena Mensch" oder "Mama" autobiografische Einblicke in seine Seele. Musikalisch allerdings finalisieren die Drei alles gemeinsam, der Dialekt in den Texten "hat sich einfach entwickelt", erklärt er. "Er steht für mich für Diversität und zeigt, wie unterschiedlich wir alleine in Österreich sind. Das ist richtig cool."

Im Vergleich dazu meint er über die Band: "Wir waren eigentlich nie cool, aber ich habe das Gefühl, je länger wir es überhaupt nicht waren, desto mehr wurden wir es – retrospektiv betrachtet." Am Anfang waren sie für Ö3 "zu wenig poppig", für Regionalradios "zu wenig regional. Wir waren erfolgreich zwischen den Stühlen und haben uns nicht angepasst. Trotzdem hat es funktioniert." Und ja, das findet er "richtig cool!"