Die Ingeborg-Bachmann-Kuppel ist ein begeh- und bespielbares Kunstobjekt, das sich als Hommage an seine Namensgeberin in den öffentlichen Raum stellt. Sie soll als Sonde die Strömungen der Gegenwart detektieren und zum Reflexions- und Begegnungsort werden. 

Nach der ersten Station der Ingeborg-Bachmann-Kuppel in Klagenfurt im Herbst 2021, die u. a. mit Anne Bennent, Bernarda Fink, Oskar Haag, Oliver Welter und Heinz Weixelbraun eröffnet wurde, freuen sich die beiden Künstler Gerhard Fresacher und Armin Guerino ihr Projekt nun ab 21. April in Wien zeigen zu können. Denn Wien war prägend für das Leben und die Karriere von Ingeborg Bachmann und auch nachdem sie weggezogen ist, war Wien weiterhin die Stadt ihrer Literatur.

Entstanden ist die Kollaboration von Gerhard Fresacher und Armin Guerino durch die Einreichung beim 1. Call der Kärntner Kulturstiftung, bei dem das Kuratorium der Stiftung unter dem Titel "Umbrüche" das Projekt Ingeborg-Bachmann-Kuppel von Armin Guerino und Gerhard Fresacher aus 159 eingereichten Projekten per Juryentscheid ausgezeichnet hat. 

Die Kuppel wird von zwölf Säulen getragen, um die sich beidseitig verspiegelte Tore drehen. Die variablen Spiegeltore können den Raum umfangen oder öffnen. Passant:innen können die Tore drehen und so mit dem Kunstobjekt interagieren. 288 beidseitig verspiegelte Buchdeckel bekleiden die Kuppel in zwölf Segmenten, die für die zwölf Stunden des Tages und die zwölf Stunden der Nacht stehen – ein Verweis auf die gestundete Zeit. Die Ingeborg-Bachmann-Kuppel verändert ihr Erscheinungsbild mit der Tages- und Jahreszeit – sie ist wetterfest, zerleg- und transportierbar.

Armin Guerino und Gerhard Fresacher mit einem Teil der Bachmann-Kuppel
Armin Guerino und Gerhard Fresacher mit einem Teil der Bachmann-Kuppel © Neumüller/KK

Akustisch ergänzt wird die Kuppel durch eine integrierte Tonspur, für die 2023 eine literarische Begegnung von Ingeborg Bachmann mit dem Wiener Autor Lukas Meschik zusammengestellt und vertont wird. Er lebt, wie einst auch Bachmann, im Ungargassenland. Seine "Einladung zur Anstrengung" (Essay) und der Lyrikband "Planeten" sind beide zu großen Teilen in diesem, auch für Bachmanns Literatur so wichtigen Grätzl, angesiedelt, welches unweit vom aktuellen Aufstellungsort der Ingeborg-Bachmann-Kuppel liegt.

Das interdisziplinäre Kunstprojekt soll auch weiterhin im Zweijahrestakt wandern.