Sie soll seit längerem krank gewesen sein, aber sie hat ihr Leiden nicht öffentlich gemacht: Im Alter von 81 Jahren starb am Donnerstag in London die britische Modedesignerin Vivienne Westwood. Das meldete die italienische Zeitung "Corriere della Sera", kurze Zeit darauf bestätigte die BBC die traurige Nachricht. Kurz darauf wurde die Nachricht auch auf ihrem offiziellen Twitter-Account bestätigt:
Westwood wurde als "Queen of Punk" berühmt. Gemeinsam mit ihrem damaligen Lebensgefährten Malcolm McLaren gründete sie 1970 in der Londoner King's Road ihre erste Boutique und räumte mit ihren Entwürfen radikal mit allen bis dahin gängigen Vorstellungen von tragbarer Mode auf. Die Punk-Mode mit Leder, Lack und zerrissenen Stoffen hat sie wie keine Zweite geprägt.
Auch Jahre und Jahrzehnte später, als etablierte, international erfolgreiche Modeschöpferin, blieb sie ihrer rebellischen Kreativität treu. Vor allem schräge Schottenkaros und verzerrte Elemente der exaltierten Mode des 18. und 19. Jahrhunderts wurden ihr Markenzeichen - Korsagen, Wespentaillen, Turnüren für voluminöse Hintern.
Engagement für die Umwelt
Westwood, die mit dem Tiroler Designer Andreas Kronthaler verheiratet war, machte aber nicht nur mit Mode, sondern auch als Aktivistin Furore. Sie unterstützte Wiki-Leaks-Gründer Julian Assange und trug bei öffentlichen Auftritten ihre Überzeugungen als Parolen auf T-Shirts zur Schau, von "I am not a terrorist, please don't arrest me" bis hin zu "Climate Revolution".
Ihr Engagement reichte von Protesten gegen Fracking und Massentourismus auf Kreuzfahrtschiffen bis zum Klimawandel, den sie seit Jahrzehnten mit Leidenschaft aufzuhalten versuchte. "Ich hoffe, dass die Menschen verstehen, dass der Klimawandel vor unserer Haustür steht - und dass wir alle bald Migranten sein werden. Vielleicht haben wir gerade noch die Möglichkeit, es zu stoppen", sagte sie einmal der britischen Tageszeitung "The Guardian".