Der Ausgang ist bekannt. Im Juni 2014 brilliert der spätere Fußball-WM-Sieger Deutschland in der Gruppenphase, während der Höhlenforscher Johann Westhauser in der Riesending-Höhle im Berchtesgadener Land verunglückt. Elf Tage später wird er in einer spektakulären Rettungsaktion geborgen. Lebend.
Dieses medial gefeierte Happy End schmälert weder die emotionale Erzählung noch den Spannungsbogen des Zweiteilers "Riesending – Jede Stunde zählt", der nun in einem Sitzfleisch erfordernden TV-Marathon ausgestrahlt wird und auf ServusTV online verfügbar ist.
Regisseur Jochen Alexander Freydank (Kurzfilm-Oscar für 2Spielzeugland") inszeniert die Bergung als dramatischen Thriller voller politischer Interessen. Man konnte es sich damals kaum vorstellen, dass ein Mensch 13 Stunden nach oben klettert, um Hilfe zu holen, während ein anderer tief im Berg mit einer Schädelverletzung liegt. Die nun fiktiven Bilder sind atemberaubend: finster, nass, beengt, aber auch wunderschön majestätisch. Verena Altenberger erdet den Film mit betörend natürlicher Sprache sowie feinnervigem Spiel, Sabine Timoteo verkörpert eine kühne Notärztin. Ein wagemutiges Projekt. Eines, das einen wie eine Höhle verschlucken kann.