Tut der satirische bzw. humorvolle Blick in den Rückspiegel mitunter auch weh?
GERALD FLEISCHHACKER: Ja, klar tut er weh, weil man sich an Dinge erinnert die man schon wieder verdrängt hatte, aber wir lassen das alles halt noch einmal durch eine Humorschleife laufen und dann wird das leichter verdaulich. Humor Verdauungshilfe ist schon super. Wir sind quasi der Magenbitter des Jahreswechsels.

Was war 2022 schon so unglaublich, dass fast keine Satire mehr möglich ist?
GERALD FLEISCHHACKER: Dass Sebastian Kurz das Telefonat mit Thomas Schmid selber vorgelesen hat, ist dann doch eine Stufe, die eigentlich nimmer absurder geht. Wobei die ganze Geschichte rund um die – wieder mal – Chatprotokolle natürlich schon was hergibt, aber heuer nur ganz mini vorkommt, weil das ja wirklich in Österreich nix mehr Besonderes ist (lacht). Und der Krieg natürlich, da geht dann auch nix mehr, wobei Putin als Angriffspunkt schon was hergibt.


Wie kam Euer Team auf eine Neuverfilmung vom „Mundl“ als Element der Sendung?
Wir schreiben ja das ganze Jahr immer mit, was so die Aufreger sind, die wir in "Schluss mit Lustig" einbauen würden. Im Sommer kam dann die künstlich erzeugte Aufregung um den Winnetou. Irgendwann haben der Gery Seidl und ich dann gesagt: Stell dir vor, die würden so etwas drehen wie den „Mundl“ heute. Ginge gar nimmer. Das war der Auslöser.  Und dann haben wir es weitergedacht, was müsste raus, was rein, haben den Vitasek angerufen und der hat gesagt: Wow! Und er spielt ihn nun.
Hier ist ein Vorgeschmack:

Schluss mit lustig - Der satirische Jahresrückblick: 30. 12., ORF 1, 20.15 Uhr.