Er ist 1,11 Meter groß, trägt Zylinder, und wenn er nicht der reichste Mann auf Erden ist, dann zumindest die wohlhabendste Ente: Dagobert Duck feiert im Dezember seinen 75. Geburtstag. Obwohl das eine "Geschichtsfälschung" sei, wie Comiczeichner Jan Gulbransson betont.
Denn Onkel-Dagobert-Schöpfer Carl Barks ließ ihn bereits in den 50er-Jahren im Comic diesen runden Geburtstag begehen. Wie auch immer: Scrooge McDuck feierte zu Weihnachten 1947 sein Debüt. Der große "Duck-Man" Barks (1991-2000), für viele Fans der beste Zeichner und Texter aller Zeiten von Donald und Co., ließ seine Schöpfung erstmals im Comic "Christmas On Bear Mountain" (dt. "Die Mutprobe") 1947 auftreten. Angelehnt war die Figur an den Geizkragen Ebenezer Scrooge aus der "Weihnachtsgeschichte" von Charles Dickens, das Mc vor dem Duck im Original spielte an das Klischee vom sparsamen Schotten an. Die geniale Übersetzerin Erika Fuchs gab ihm im Deutschen den Vornamen Dagobert.
Zunächst blieb Dagobert eine Nebenfigur, ein knausriger Menschenfeind und skrupelloser Großkapitalist. 1952 machte Barks die Ente, die ihren Reichtum auf einem Glückszehner begründet und im Geldspeicher regelmäßig ein Talerbad nimmt, in "Der arme reiche Mann" erstmals zur Hauptfigur. 1953 bekam Uncle Scrooge seine eigene Heftreihe und wurde vom alten Fiesling zunehmend zum schrulligen Onkel, der als geldverliebter Großunternehmer auch freundliche Seiten hat und mit Donald und Tick, Trick und Track exotische Abenteuer erlebte.
Barks erweiterte die Biografie seiner Schöpfung, indem seine Comics manchmal Rückblenden auf das Leben Dagoberts enthielten bzw. auf dessen junge Jahre anspielten. Bezug nehmend auf diesen Geschichten fertigte Comic-Zeichner und -Texter Don Rosa, Amerikaner wie Barks, eine mehrteilige Biografie von Scrooge McDuck an (dt. "Onkel Dagobert - Sein Leben, seine Milliarden"). Demnach ist Dagobert 1867 in verarmten schottischen Adel geboren und mit 13 nach Amerika ausgewandert. In Klondike verdiente er im Goldrausch seine erste Million und zog nach Entenhausen.
Im Steckbrief des Egmont Verlags wird Gitta Gans als lästigste Verehrerin angeführt, sein Lieblingstier sei der Goldesel. Als Erzfeinde treten in den Comics verschiedenster Autoren die Panzerknacker, Gundel Gaukeley, Mac Moneysac und Klaas Klever auf. "Der Schlüssel zu Dagoberts Erfolg ist sicher Schlauheit, Einfallsreichtum, Ehrgeiz ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort. Es ist also Besitzstreben", sagt Gulbrannsson. Der auch erklärt, dass Dagobert leichter zu zeichnen sei als Donald: "Einfach wegen all der Accessoires, weil er einen Kneifer, eine Brille und weil er einen Backenbart hat" - und dahinter könne man Zeichenfehler "vielleicht verstecken".
Die letzten Worte (nach Barks) gehören dem Jubilar: "Ich bin reich geworden, weil ich zäher war als die Zähesten und schlauer als die Schlausten! Und ich bin dabei ein ehrlicher Mann geblieben!"