Jahren“, wie Direktor Jürgen Boos sagt, wird bei der Frankfurter Buchmesse, die morgen startet, ein neues Kapitel aufgeschlagen beziehungsweise in die alte Normalität zurückgekehrt. Der Vorverkauf brummte, der Publikumsandrang wird enorm sein, Coronaauflagen gibt es kaum, und auch die literarische Prominenz wird sich wieder auf dem Messegelände in „Mainhattan“ einfinden. Zur gestrigen Eröffnung der Buchmesse brachten König Felipe VI. und Königin Letizia von Spanien royalen Glanz nach Frankfurt. Ihr Land ist in diesem Jahr Ehrengast der Buchmesse.

4000 Aussteller aus 95 Ländern haben sich für die diesjährige Buchmesse angemeldet, aus Österreich sind mehr als 70 Verlage vertreten. Frankfurt sei „die größte internationale Kulturmesse der Welt, Handelsplattform und Diskussionsraum zugleich“, betont Direktor Boos. So spiegeln sich wie in jedem Jahr auch diesmal die Debatten der Welt auf dem Messegelände.

Der Gemeinschaftsstand russischer Verlage wurde wegen der Nähe der Organisatoren zum Putin-Regime ausgeladen, ukrainische Verlage dürfen sich auf einem 100-Quadratmeter-Stand mit Bühne präsentieren. Der Buchmessen-Samstag steht ganz im Zeichen ukrainischer Autoren. Die Buchmesse endet am Sonntag mit der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an den Ukrainer Serhij Zhadan.

Die Sorgen der Buchbranche

Gustav Soucek, Geschäftsführer des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels, sieht der Frankfurter Buchmesse mit „großer Erwartungshaltung“ entgegen. Der Branche gehe es – derzeit noch – relativ gut, doch die Herausforderungen der Zukunft seien gewaltig. „Vor allem der Kostendruck ist enorm“, sagt Soucek. Der Absatz stimme zum Glück, die Menschen würden trotz Teuerungswellen nach wie vor zum Kulturgut Buch greifen, aber der Kostendruck sei enorm und werde sich weiter verschärfen.

Das größte Problem: „Dem Handel und den Verlagen bleibt immer weniger an Gewinnspanne übrig.“ Dennoch habe es, trotz multipler Krisensituationen, weder bei den österreichischen Verlagen noch im Buchhandel Pleiten gegeben, nur einige Übernahmen. „Das spricht für die Widerstandsfähigkeit der Branche.“

Gefühlt sind Bücher in den letzten Monaten um einiges teurer geworden. Dem widerspricht Soucek. „Das mag bei Hardcover-Neuerscheinungen im Bereich der Belletristik so sein, aber in Wahrheit hat es in den letzten Jahren kaum Preiserhöhungen gegeben.“ Der Durchschnittspreis eines Buches lag laut Soucek früher bei 14,50 Euro, heute seien es 15 Euro.

Was die Zukunft betrifft, ist Gustav Soucek etwas ratlos. „Am Handel und bei den Verlagen kann man preislich nichts mehr herumschrauben, da sind wir am Limit.“ Eine Möglichkeit sei eine bereits seit Längerem diskutierte beziehungsweise geforderte Senkung der Mehrwertsteuer auf Bücher. „Wir haben mit 10 Prozent einen der höchsten Steuersätze weltweit. Eine Reduktion wäre eine einfache und effektive Lösung.“