Ein kleiner Zettel auf einem plumpskloartigen Holzverschlag lässt erahnen, worum es in der Burgkapelle diesmal geht: „Ich bin ein Anderer“, ist darauf zu lesen. „Der Andere“, das war der Kärntner Komponist und Multimediakünstler Klaus Karlbauer, als er vor seinem Wiener Atelier den rumänischen Straßenverkäufer Cornel und dessen hochschwangere Freundin Gratiela kennenlernte. Um ihnen Geld für die weihnachtliche Heimreise zu ersparen, bot er den beiden spontan an, sie mit dem Auto nach Rumänien zu chauffieren. Nach der abenteuerlichen Fahrt verbrachte Karlbauer zwei Wochen lang in deren Roma-Siedlung – als Fremder, „der nichts versteht, die Sprache nicht beherrscht, mit den Sitten und Bräuchen nicht vertraut ist, die Codes weder lesen noch deuten kann“. So hat es der 61-Jährige in seinem „Logbuch“ festgehalten.