Das Allerwichtigste zuerst: Wie geht es Ihrer Familie – Mutter, Vater, Bruder?
OKSANA LYNIV: Alle sind in der Ukraine. Meine Mutter besuchte mich zwischendurch für drei Wochen. Sie war mit mir in Italien und in Deutschland. Aber dann wollte sie schon wieder zurück, zu meinem Vater und meinem Bruder mit Familie, der bei einer lokalen Verteidigungseinheit im Einsatz ist. Meine Eltern wohnen in der Westukraine, in Brody bei Lemberg, dort ist es – in Anführungsstrichen – ruhiger. Aber vergangenen Dienstag etwa gab es Luftangriffe, wahrscheinlich 20 Kilometer von zu Hause entfernt. Meine Eltern kümmern sich um fünf ostukrainische Flüchtlingsfamilien mit kleinen Kindern, die haben sie bei sich aufgenommen. Mein Vater setzt im Garten noch mehr frisches Gemüse an und schaut, dass wir genug Obst haben. Er befürchtet schwierige Jahre und sagt: Wenn wir selbst nicht alles brauchen, wird es bestimmt viele andere Menschen geben, die dringend Lebensmittel benötigen.