Die Ukraine soll auf den Donbass und die Krim verzichten, hat der österreichische, im ukrainischen Odessa geborene Multimediakünstler Peter Weibel der Tageszeitung "Die Presse" gesagt. Die Ukraine solle außerdem garantieren, dass sie mindestens zehn Jahre neutral bleibe – seiner Ansicht nach ein Kompromiss. Er wolle nicht, dass in der Ukraine sieben Jahre lang Krieg herrsche, wie einst zwischen dem Irak und dem Iran, begründete der Künstler und Kurator seine Ansicht.

Weibel veranstaltet am 29. und 30. März das Symposium "Tribute to Odessa" am Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, das er seit 1999 leitet. Man müsse die Hintergründe von Putins Handeln verstehen, äußerte er sich zum Ukraine-Krieg. "Wenn Selenskyj sagt, er möchte in die EU und in die Nato, ist das eine Provokation für Putin." Putin hätte verhindern wollen, dass in der Ukraine Nato-Raketen stehen.

Für Putin hat der Sohn einer Russlanddeutschen und eines Wehrmachtsoffiziers allerdings auch viel Kritik über: "Der Terror in Russland ist indiskutabel. Putin führt ein totalitäres Regime, hat Angst vor der Freiheit im Westen." Er glaube allerdings nicht, dass Putin "wie der Hitler weitermachen" würde, wenn er seine Kriegsziele erreichen würde. Der Künstler plädierte dafür, dem russischen Präsidenten eine Exit-Strategie anzubieten: "Wenn er sagen kann, ich habe die Krim und den Donbass zurückgebracht, dann könnte er damit bei seinen Leuten punkten."