Kennen Sie Fernet Blacky of Black Magic? Oder Xandrino Xabalon vom Riesenkrater? Pepsi Hannibal? Abraxas Brown Elaya? Angels Heart by fly for Millenium? Wahrscheinlich nicht, obwohl sie in der Szene Superstars sind. Sie haben alle gut entwickelte Nasenschwämme und ihre Nasenlöcher sind gut geöffnet, ihre Oberlippen liegen auf der Unterlippe ohne überzuhängen, ihre Ohren hängen entlang der Wangen herab und sie haben weder Karpfen- noch Senkrücken. Die Vorderhand ist gut „bemurkelt“ (Fachjargon, keine Ahnung, was das heißt!), sie haben keine weißen Krallen, denn die wären ein Fehler und würden zur Disqualifikation führen.

Fernet, Xandrino, Pepsi, Abraxas, Angels Heart und Mimi starten nicht bei den Olympischen Winterspielen im Slalom oder der Abfahrt. Sie sind Pudel. Aber nicht irgendwelche dahergelaufenen Straßenköter, sondern Stars der internationalen Pudelszene. Prämiert und ausgezeichnet, durch unzählige Wettbewerbe gestählte Vollprofis. Ohne Ramsnasen, Staupegebisse, Hochläufigkeit, Apfelköpfe oder Glotzaugen. Es gibt strenge Kriterien und wie beim Skisport geht es oft um Nuancen. Alles festgelegt in den Statuten des Deutschen Pudel-Klub e.V. und der Österreichischen Hundesport Union. Ich weiß nicht, ob es auch einen Schröcksnadel in der ÖHU gibt. Überhaupt hatte ich nur gewusst, dass man in Paris noch bis in die 60er-Jahre Pudel zum Putzen der Kanalrohre verwendet hat. „Pudel“ kommt vom altdeutschen „Puddeln“ und bedeutet „im Wasser plantschen“.

Pudel lieben Wasser und durch ihr Fell waren sie hervorragende Rohrreiniger, aber aus Tierschutzgründen macht man das heute nicht mehr. Pudel sind klug und werden heute als Katastrophen-, Leichensuch- und Blindenführhunde ausgebildet. Ich hatte Pudel unterschätzt, weil gerade die Königspudel oft aussehen wie der französische Sonnenkönig. Degeneriert und albern. Aber nein. Man sollte sich viel mehr mit Pudel beschäftigen und dann kommt man schnell drauf, dass sie Spitzentypen sind. Denn: „Wenn alle dich meiden und hassen, ob mit oder ohne Grund, wird einer dich niemals verlassen, und das ist dein Hund!“

Ich überlege ernsthaft, mir einen anzuschaffen und die Regeln für den Ring beherrsche ich schon: Ring mit Hund betreten, Richter begrüßen, Ahnentafel abgeben. Nicht mit dem Schiedsrichter zu plaudern beginnen. Der Richter wird dann den Hund liebevoll berühren und ein paar Worte mit ihm wechseln. Das Gebiss wird kontrolliert und die Muskelmasse durchgetestet, dann stellen wir den Hund 2 bis 3 Meter entfernt vom Richter so auf, dass dieser der Breitseite dem Richter zugewandt ist, dann gehen wir mit dem Hund im Kreis. Nur so schnell, dass der Hund im Trab läuft. Tänzelnd und leichtfüßig soll die Gangart sein. Nicht springen lassen!

Sind die Konkurrenten an der Reihe, im Ring warten, aber den Hund bei Laune halten und schön hinstellen. Der Richter wandert mit den Augen immer wieder zu den Wartenden! Auch da soll unser Hund immer der Beste sein. Und wenn man verlieren sollte, muss man dem Sieger gratulieren, das ist sportlich und fair. Das ist der olympische Geist! Auch bei Pudeln. Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ein Verliererpudel dem Siegerpudel mit Pfötchen gratuliert.