Für seinesgleichen muss oft einmal der Ehrentitel „Urgestein“ herhalten, und für die steirische Musikszene ist er genau das jahrzehntelang gewesen. Bertl Pfundner war ein Multiinstrumentalist in vielen Bands, ein Garant für authentisches Musizieren und ein Neutöner dazu. Bekannt geworden ist er mit der Folk-Band "Aniada a Noar", die heuer ihr 40-Jahr-Jubiläum begeht.
Mit den „Noan“ bewies er, dass Volksmusik Weltmusik sein kann, für die „Noan“ sang er, spielte Ziehharmonika, Gitarre, Mandoline, Block- und Nasenflöte, Mundharmonika, Bass. Der Volksmusik hatte er sich verschrieben, „als diese eigentlich noch Schimmel angesetzt hatte“, erzählte der 1955 in Voitsberg geborene Weststeirer der Kleinen Zeitung einmal. „Sie hat uns alle hier geprägt.“
Ein typisches Understatement, denn die Formgebung ging in beide Richtungen: Pfundners weltoffener, neugieriger Geist, seine lebhafte Musikalität haben die neue Volksmusik entscheidend mitmodelliert. Heute berufen sich Erfolgsmusiker wie Herbert Pixner auf die „Aniada a Noar“ und ihre Fähigkeit, den musikalischen Traditionen der Region die Tür in anderer Weltgegenden und Kontinente zu öffnen, vom Balkan bis Persien, von den Alpen bis in die Anden.
Bertl Pfundner war ein großer Kerl mit großen Herzen und einem ansteckenden Lachen, ein politischer Geist und einer, der anpackte. Wo er konnte, verschaffte Musikern Auftrittsmöglichkeiten und organisierte n seiner Wahlheimat Ligist mehr als 20 Jahre lang Kulturevents wie das Sommerfestival im Schilcherhof und die Konzertreihe „Fish & Gigs“: Im Interview gab er auch Einblick in die Gründe für sein Wirken: „Dafür ist Musik ja da, um ein verbindendes Element zwischen den Menschen zu sein.“
Am 16. September ist Bertl Pfundner gestorben. Für die steirische Musikszene ist das ein schwerer Verlust. In zahlreichen Aufnahmen und in vielen persönlichen Geschichten wird er präsent bleiben.