Zunächst liegt Zaghaftigkeit in der Luft. Wie wird der Abend, wie sind die Bands, ist man zu früh hier? Das Elevate Festival lud am Freitagabend zum Open-Air-Konzert auf der FM4-Bühne am Lendplatz.

Land of Ooo machen den Anfang. Das Grazer Trio lässt gefühlvolle Stimmen und mutigere, sich hochwiegelnde Gitarrenklänge aufeinandertreffen, lässiger Indie-Rock entsteht. Es geht gemächlich dahin. Stimmung kommt langsam auf, Erwartung liegt in der Luft – in der Menge nicken die Köpfe leicht im Takt, die Füße wippen. Kommt da noch was?

Land of Ooo ließen den Abend anklingen
Land of Ooo ließen den Abend anklingen © Elevate/Johanna Lamprecht

Anna Attar aka Monsterheart spricht aus, wie es ist: "Ihr seid urviele und ihr klatscht so wenig." Die Wienerin mit der kleinen Sonnenbrille singt von ihrem Leben, behutsam und flippig zugleich. Unverkennbare Orgel-Klänge hallen über den Lendplatz. Eingängige Melodien finden ihren Weg direkt in die Ohren der Festivalbesucher. Und während die Sonne untergeht und die Scheinwerfer auf die Discokugeln treffen und helle Lichtpunkte auf die Baumkronen projizieren kommt Bewegung in den Abend.

Monsterheart sorgt für eingängige Melodien
Monsterheart sorgt für eingängige Melodien © Elevate/Johanna Lamprecht

Von 0 auf 100: Emotion und Unbeschwertheit

Dann geht es schnell. Von 0 auf 100 erfüllt Emotion den Platz. Sophie Löw, die Frau mit der unheimlich berührenden Stimme, sorgt für Gänsehaut. Betörend, sirenenartig, erhaben-kühl und doch nackt-verletzlich verleiht sie der Nacht mit ihrer Post-Punk Band CULK etwas Bedeutsames. Hier passiert etwas Gutes, hat man das Gefühl.

Die Stimmer der Frontfrau Sophie Löw von CULK geht unter die Haut
Die Stimmer der Frontfrau Sophie Löw von CULK geht unter die Haut © Elevate/Johanna Lamprecht

Als Anger die Bühne betreten, weiß jeder endgültig: Alles passt. Am richtigen Ort, in der richtigen Menge, so kennt man das vom Elevate. Diese beiden Stimmen von Nora Pider und Julian Angerer greifen so perfekt ineinander, die Beats sind schnell, mitreißend, die intimen Texte leicht zu merken. Endlich tanzt die Menge zu diesem exquisiten Dream Pop. "Die sind alle wie wir", singt das Südtiroler Paar, während Angerer die Bühne verlässt und unter den Besuchern weitersingt. Das sehnsüchtig erwartete Wort "Gemeinschaft" scheint über den Köpfen der anfangs so schüchternen Besucher zu schweben. Schließlich singen Anger: "Hast du Angst vor der Zukunft?" Und zumindest in diesem Moment lässt sich die Frage leicht beantworten: Nein.

Anger ließen Unbeschwertheit aufkommen
Anger ließen Unbeschwertheit aufkommen © Elevate/Johanna Lamprecht

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