Wenn Künstler akrobatisch tanzend durch die Straßen ziehen, wenn von überall her Klänge zu vernehmen sind und wenn Clowns für mehr als nur Unterhaltung sorgen, dann bedeutet das: La Strada macht die Stadt wieder zur Bühne. Das Festival wird ab 30. Juli in Graz, Stainz, Weiz, Leibnitz und rund um den Dachstein sein buntes Programm unter die Leute tragen. "In vielfältiger, subtiler und durchaus humorvoller Weise" will man sich den Themen in einer Zeit des gesellschaftlichen Wandels widmen, so formuliert es Intendant Werner Schrempf. Vorsichtig und dennoch humorvoll soll sich der Kunst in Coronazeiten angenähert werden.
Figurentheater und "die Königin der Clowns"
Der Auftakt des Festivals gehört dem Italo-Amerikaner und Anarchoclown Leo Bassi im Grazer Orpheum. Er wird in "Me! Mussolini" den faschistischen Diktator "auf die Schaufel nehmen", sagt Schrempf. Gleichzeitig performen die französischen Künstlerinnen und Künstler der Compagnie Rhizome auf einer sieben Meter hohen und 18 Meter langen Stahlkonstruktion am Platz der Versöhnung im Stadtpark in Graz.
Und dann wechseln sich Figurentheater, weitere Clowns und andere Formen der Kunst ab: Der ehemalige Star-Clown des Circus Roncalli, Anatoli Akerman, ist im Grazer Orpheum auf der Suche nach Erfüllung, die selbst ernannte "Königin der Clowns" Gardi Hutter versucht sich als Schneiderin, die Akrobaten der Cie XY formen in schwarzen Gewändern menschliche Skulpturen auf Häuserwänden und in Parks in Graz, Weiz und Stainz und das Theater Zitadelle geht mit seinen "Berliner Stadtmusikanten" im Lesliehof im Joanneumsviertel in die zweite Runde. Speziell für das junge Publikum stehen im Lesliehof mit "3 kleine Schweinchen" und "Nicht so dääämlich" zwei Produktionen auf dem Programm.
Außerdem wird das Projekt "Graz Vigil", das die Grazer Bevölkerung im vergangenen Jahr zu Wächtern über der Stadt am Schlossberg machte, recycelt. Genauer: Man baut die Installation auf dem Grazer Karmeliterplatz neu auf und die Aufzeichnungen, die die Wächter über ihren Erfahrungen festgehalten haben, werden dort wie in einem Pavillon für alle erlebbar sein.
Causa "Signal am Dachstein" steht anderen Projekten nicht im Weg
Offiziell eröffnet wurde das Festival eigentlich schon am 20. Juni mit dem "Signal am Dachstein", einer Landschaftsoper auf dem oberösterreichischen Gebiet des Gipfels. Die Aktion zog allerdings ein Nachspiel mit sich. Trotz Expertenscreening kam - für die Veranstalter "völlig überraschend" - ein negativer Bescheid der Naturschutzbehörde. Dennoch fand das Projekt statt, nun läuft ein Verwaltungsstrafverfahren.
"Derzeit wird rechtlich geprüft, ob eine naturschutzrechtliche Genehmigung unter Berücksichtigung der positiven fachlichen Stellungnahmen (noch) erforderlich war", heißt es von La Strada. Man erwäge auch, rechtlich gegen den Bescheid der Naturschutzbehörde vorzugehen, meint Schrempf. Die Angelegenheit verhindere jedenfalls nicht, dass im Rahmen des Festivals weitere Projekte rund um den Dachstein stattfinden werden. Bis 2024 will man mit heimischen Künstlern an der Frage, wie wir in unserer Landschaft leben und wo die Reise hingeht, weiterarbeiten.