Sie gewann sie den Bachmann-Preis, ihr Roman "Engel des Vergessens", aus dem sie Auszüge gelesen hatte, wurde in der Folge zum Bestseller. An der Universität Klagenfurt erhielt sie die Ehrendoktorwürde, in ihrer Heimatgemeinde Bad Eisenkappel/Zelezna Kapla wurde sie Ehrenbürgerin. Im November 2018 war sie die Festrednerin beim Staatsakt zum 100. Jahrestag der Ausrufung der Republik in der Staatsoper. Am 8. März feiert die Autorin Maja Haderlap ihren 60. Geburtstag.
"Es geht uns gut, aber die Zeichen der Zeit stehen auf Sturm", hatte die Schriftstellerin in ihrer auch in Buchform erschienenen Rede in der Staatsoper gemeint. Dass sie als Rednerin ausgewählt worden sei, bezeichnete sie als "erstaunliche, kühne Einladung, die mich ehrt, die mich aber auch in einen unerbittlichen Kreislauf aus Zweifeln geschleudert hat". Das hat vor allem mit ihrer Herkunft als Kärntner Slowenin zu tun, mit der Geschichte ihrer Familie und ihres Volkes sowie der Zweisprachigkeit, die in Kärnten jahrzehntelang für Auseinandersetzungen sorgte."Die Grenze ist das Markenzeichen ihrer Literatur, ist auch ihre Markierung und ihr Mark. Maja Haderlap hat die Grenze immer wieder aufgesucht und mit ihrem auf Deutsch geschriebenem Roman schließlich überschritten", erinnert Daniela Strigl, die die Autorin damals nach Klagenfurt eingeladen hatte, in einem aktuellen Beitrag in der Kärntner Kulturzeitschrift "Die Brücke" an die große Bedeutung von "Engel des Vergessens", in dem das Leid der Kärntner Slowenen unter NS-Terror und Partisanenkrieg beschrieben wird: "Unter der Wucht der literarischen Wahrhaftigkeit", die in der "Passionsgeschichte ihrer Familie wie ihres Volkes" Verbrechen beider Seiten nicht verschwiegen habe, seien "jahrzehntelang verhärtete Fronten" zum Bröckeln gebracht worden, so Strigl.
Maja Haderlap wurde am 8. März 1961 in Bad Eisenkappel/Zelezna Kapla geboren. Sie studierte Theaterwissenschaften und Deutsche Philologie an der Universität Wien, danach arbeitete sie als Dramaturgie- und Produktionsassistentin in Triest und in Ljubljana. Ab 1989 hatte sie immer wieder Lehraufträge an der Universität Klagenfurt und gab 1989-92 die slowenische Literaturzeitschrift "mladje" (Jugend, Anm.) heraus. Im Jahr 1992 holte sie Intendant Dietmar Pflegerl als Chefdramaturgin ans Stadttheater Klagenfurt, sie blieb 15 Jahre, die gesamte Ära Pflegerl. Als sie nach dessen Tod aus dem Theaterbetrieb ausstieg, hatte sie "endlich Zeit zu schreiben".
Ihre ersten Gedichtbände (u.a. "Žalik pesmi", 1983, und "Bajalice", 1987) publizierte sie auf Slowenisch. Ihren Roman (von dem 2015 eine Dramatisierung im Akademietheater gezeigt wurde) schrieb sie in deutscher Sprache, auch ihr Gedichtband "langer transit" (2014) erschien auf Deutsch. Zu den zahlreichen Auszeichnungen Haderlaps zählen neben dem Bachmann-Preis der Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch, der Rauriser Literaturpreis, der Österreichische Kunstpreis für Literatur.
2018 erhielt sie den Max Frisch-Preis der Stadt Zürich. Haderlaps Lyrik und Prosa vereine poetische Brillanz mit politischer Brisanz, hieß es damals in der Begründung. In einem ihrer Gedichte verweist sie etwa darauf, dass Grenzen von den Mächtigen gezogen werden:
ihre grenzlinien knüpften einen strang
aus fallstricken und übertretungen.
Mit Sprache lassen sich diese Grenzen jedoch überwinden:
meine kleine sprache träumt sich
ein land, in dem sie wortnester baut
zum ausschwärmen über die grenzen,
die nicht ihre eigenen sind