Sie hatten Covid-19. Wie geht es Ihnen heute?

ASMIK GRIGORIAN: Das war bereits im Februar und ich hatte einen milden Verlauf. Ich war sehr schwach und hatte Probleme mit dem Schmecken und Riechen. Wir dachten zuerst an eine Allergie. Ich habe weitergearbeitet und hatte keine Probleme beim Singen. Damals war vieles noch nicht so klar.

Da hatten Sie großes Glück.

Ja, das habe ich überhaupt in meinem Leben, glaube ich.

Sie waren zuletzt enorm erfolgreich mit Rollen in Opern von Richard Strauss. Was bedeutet Ihnen diese Musik?

Meine Stimme passt zu Strauss beziehungsweise Strauss zu meiner Stimme. Ich liebe diese Musik sehr, sie ist auch verschiedenartig. Und zudem hat der Erfolg mein Leben komplett verändert.

Jetzt singen Sie die Butterfly. Lieben Sie auch Puccini?

Er ist komplett anders als Strauss, mit anderen Farben, anderen Gefühlen, aber es ist die gleiche Menschlichkeit. Ich liebe es generell, unterschiedliche Komponisten zu singen, diesen Wechsel zwischen den Klängen. Aber Puccini ist mir auch persönlich wichtig, ganz besonders die Butterfly. Meine Mutter hat sie gesungen, als sie mit mir schwanger war. Noch dazu mit meinem Vater in der Rolle des Pinkerton.

Die Inszenierung des 2008 verstorbenen Anthony Minghella gilt als stilbildend. Sie hat 2006 die Saison an der Metropolitan New York eröffnet.

Minghella und seine Frau, die Regisseurin Caroly Choa, kamen einmal nach Vilnius, als ich dort zu arbeiten begann. Ich habe ihn noch kennengelernt. Für mich ist es eine wunderbare Inszenierung, voller Wahrheit, Sensibilität und Präzision.

Wie wichtig ist es als Sängerin, auch zu spielen?

Das Spiel ist wichtig, es gehört alles zusammen. Doch Oper ist nicht Theater. Man muss fähig sein, mit der Stimme zu spielen. Der Körper folgt dann.