Der Todestag der österreichischen Autorin Marlen Haushofer jährt sich am Samstag (21.3.) zum 50. Mal. Zu diesem Anlass hätte in Steyr am Haus Berggasse 81, wo sie von 1952 bis 1955 lebte und arbeitete, eine Gedenktafel enthüllt werden sollen. Diese Feierlichkeit entfällt nun wegen des Versammlungsverbots zumindest vorerst, die Tafel wurde aber bereits montiert.

Die Tafel zeigt ein Porträt Marlen Haushofers, der Entwurf dazu stammt vom Steyrer Künstler Erich Fröschl. Graviert und montiert wurde sie von Christian Pramesberger. Wie die offizielle Enthüllung der Tafel mussten auch etliche andere Veranstaltungen zu Ehren Marlen Haushofers, etwa im Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich oder im Alten Theater Steyr, abgesagt werden.

Die Gedenktafl in Steyr, Berggasse 81
Die Gedenktafl in Steyr, Berggasse 81 © APA/MICHAELA FRECH

Für das Marlen Haushofer Literaturforum legte - Corona-mäßig korrekt - ganz allein Obmann-Stellvertreterin Michaela Frech Blumen und ein Lesezeichen auf das Grab der Schriftstellerin. Das Lesezeichen hätte jeder Besucher bei der Veranstaltung "Vor und hinter der Wand - Hommage an Marlen Haushofer" am 14. März im Alten Theater Steyr als Erinnerung erhalten sollen. Es trägt ein Zitat Haushofers aus einem Briefwechsel mit Hans Weigel aus ihrer Zeit im Haus Berggasse 81: "Ich stehe auf einem Platz, auf den ich nicht gehöre, lebe unter Menschen, die nichts von mir wissen und die Hälfte meiner Kraft geht schon auf in der Anstrengung, die es mich kostet unauffällig zu bleiben."

Neuerscheinungen zum Geburtstag

"Diese Frau war wohl wenig fassbar, und ihr Werk ließ sich in der Zeit, als es erschien, nur schwerlich einordnen." Das schreibt der Schweizer Markus Bundi in seinem Essay "Begründung eines Sprachraums" über   Marlen Haushofer.

Bundi hat nun in der schön ausgestatteten "Preziosen"-Reihe des Limbus Verlags drei Märchen von Haushofer neu herausgegeben. Zwei Jahre nach ihrem Tod erschienen ihre an die Grimm'schen Vorbilder angelehnten Märchen "Das Waldmädchen", "Das Nixenkind" und "Der gute Bruder Ulrich" in einer kleinen Reihe für Kinderliteratur und wurden kaum wahrgenommen. Bei ihr gibt es keine Schätze, keine Rätsel, keine Drachen und Ritter. "Das Wunderbare wird den Menschen als Geschenk zuteil, Hoffnung und Versprechen sind ein reines Produkt der menschlichen Einbildungskraft", heißt es vom Verlag.

Marlen Haushofer (1920-1970)
Marlen Haushofer (1920-1970) © stifterhaus.at

Absagen und Pläne

Im Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich waren für 19. und 23. März Veranstaltungen zu Haushofer geplant, diese sind jedoch wegen der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus abgesagt. Das Stifter-Institut werde versuchen, die Veranstaltungen später nachzuholen, sagte die stv. Direktorin Regina Pintar zur APA. 

Die 4. Literaturtage Steyr am Pfingstwochenende (29. bis 31. Mai), die als Hommage an Marlen Haushofer, die einen Großteil ihres Lebens in Steyr verbracht hat, heuer ganz im Zeichen der Literatur von Schriftstellerinnen stehen, sollen nach Auskunft des Kulturamts Steyr planmäßig stattfinden - vorbehaltlich weiterer Entwicklungen.