Seit Menschengedenken ist Cantrip Towers ein ganz besondere Haus, denn in den Gewölben verbirgt sich eine Quelle mit magischem Elbenstaub, mit dem sich die Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft beherrschen lassen. Die vier Schwestern Flame, Marina, Flora und Sky nützen ihr Wissen, um den Menschen zu helfen. Aber da sind auch noch zwei Hexen im Spiel, eine eher böse und eine eher gute, gespielt von Katja Riemann und Anna Thalbach. Die deutsch-österreichische Koproduktion „Vier zauberhaften Schwestern“ (derzeit in den Kinos) basiert auf der zehn Bände umfassenden Reihe „The Sprite Sisters“ der britischen Jugendbuch-Autorin Sheridan Winn.

Wie würden Sie die Abenteuer der „Sprite Sisters“ einreihen?
ANNA THALBACH: Es sind in erster Linie klassische Fantasien von Mädchen um die 14, es geht also um die Sehnsüchte kleiner Damen.
KATJA RIEMANN: Meine Tochter Paula ist ja mit 26 schon sehr erwachsen. Ich weiß aber, dass diese Bücher sehr populär sind.

Was haben Sie Ihren Töchtern im Kindesalter vorgelesen?
THALBACH: Zum Beispiel Märchen von Wilhelm Hauff. Die sind teilweise sehr heftig. Und auch Geschichten von Hans Christian Andersen.
RIEMANN: Da sterben sie ja immer ...
THALBACH: Ich finde, dass Kinder das ganz gut vertragen. Traurig und gruselig, viele wollen beides, und sie heulen gerne, wenn es gruselig wird.
RIEMANN: Deswegen habe ich persönlich immer Astrid Lindgren gelesen. Die habe ich sehr geliebt. Meine Tochter hingegen hat, da liegst du ganz richtig, gruselige Geschichten bevorzugt.

Die Herrschaften, die für Spezialeffekte verantwortlich waren, hatten bisweilen Hochbetrieb. Zum Beispiel in Szenen, in denen Sie, Katja Riemann, als böse Hexe Glenda bei Schluckauf Kröten herausspucken mussten?
RIEMANN: Die Kröten haben die Spezialisten ja „dazugezaubert“. Ich musste beim Drehen dieser Szenen nur meistens den Mund offen halten. Nun hält man ja bei Schluckauf den Körper normalerweise in Rücklage, aber der Regisseur befahl: „Nein, bitte nach vorne, du musst sie ja rausspucken, das soll man gut sehen!“ Ich geb’s zu, das war echt unangenehm. Ich muss jedoch betonen: Niemandem wurde beim Drehen ein Haar gekrümmt. Auch den Kröten nicht.

In „Vier zauberhafte Schwestern“ können Sie zaubern. Hatten Sie je eine Phase, in der Sie das selber auch gerne beherrscht hätten?
THALBACH: Ich war sogar lange überzeugt, dass ich magische Kräfte besitze, fliegen kann und unsichtbar bin.
RIEMANN: Bei mir stand weniger das Zaubern im Mittelpunkt. Ich wollte zum Zirkus, als Trapezkünstlerin. Deshalb redete ich mir ein, ich würde aus einer Zirkusfamilie kommen und ein Findelkind sein, das von einer sehr freundlichen Familie aufgenommen wurde. Meinen Eltern habe ich das natürlich nicht gesagt.

Sicher finden Sie ab und zu Zeit, selbst ins Kino zu gehen. Welcher Film hat Sie da zuletzt „verzaubert“?
THALBACH: „Systemsprenger“ hat mich emotional sehr beansprucht. Das ist ein Film, der lange bei einem bleibt.
RIEMANN: Ja, das würde ich unterstreichen. Außerdem habe ich den französischen Film „Porträt einer Jungfrau in Flammen“ mit Adèle Haenel sehr gemocht. Aber da renne ich bei allen, mit denen ich darüber rede, offene Türen ein.

Sehen Sie für Ihre Kinder bei der derzeitigen Weltlage der Zukunft eher optimistisch oder pessimistisch entgegen?
THALBACH: Jeder Wandel ist auch eine Chance für eine Gesellschaft, sich ethisch neu zu ordnen. Den Kindern etwas anderes als Positives und Hoffnung auf den Weg zu geben, wäre dumm.