Der Karikaturist und Kinderbuchautor Tomi Ungerer ist 87-jährig gestorben. Der international bekannter französischer Grafiker, Schriftsteller und vor allem Illustrator von Bilderbüchern für Kinder und Erwachsene lebte abwechselnd in Irland und in Straßburg.
Er veröffentlichte seine ersten Zeichnungen im "Simplicissimus". In New York begann dann Ungerers unaufhaltsamer Aufstieg als Illustrator, Kinderbuchautor, Zeichner und Maler. 1957 gewann er seinen ersten Preis für sein erstes Kinderbuch, "The Mellops go flying", eine Geschichte mit kleinen Schweinchen. Das Buch wurde zum Bestseller. Im selben Jahr knüpfte er den Kontakt mit seinem späteren Hausverlag, dem Zürcher Diogenes Verlag. Nun arbeitete er gleichzeitig als Zeichner, Maler, Illustrator, Kinderbuchautor und Werbegrafiker.
Mitte der 1960er Jahre schockierte Ungerer mit den Cartoonbänden "Geheimes Skizzenbuch" und "The Party", in denen er auf drastisch-satirische Weise die New Yorker Schickeria aufs Korn nahm. Ungerers Kreativität kannte nun auch keine Genregrenzen. Er zeichnete auch Film-Plakate u. a. für die Star-Regisseure Stanley Kubrick (Dr. Seltsam) und Otto Preminger. In seiner New Yorker Zeit teilte er sich mit dem Schriftsteller Philip Roth ein Ferienhaus auf Long Island. Zu seinen weiteren literarischen Freunden zählen Tom Wolfe und Saul Bellow.
1971 verließ er New York und zog mit seiner zweiten Frau Yvonne Wright ins kanadische Neuschottland, ab 1976 lebte Ungerer mit seiner dritten Frau abwechseln in Straßburg und auf einer 160 Hektar großen Farm nahe der Stadt Cork in Irlands Südwestprovinz Munster.
Seine Bilderbücher, etwa "Die drei Räuber" oder "Der Mondmann", sind moderne Klassiker. Einige seiner Kinderbücher - wie etwa der "Mondmann" - wurden auch verfilmt. In den letzten 40 Jahren brachte er rund 40.000 Zeichnungen zu Papier und veröffentlichte über 140 Bücher, die in 28 Sprachen übersetzt wurden. Ab 1979 waren seine Werke in etwa 100 Ausstellungen zu sehen.
In Straßburg befindet sich seit 2007 auch das Musée Tomi Ungerer – centre international de l’illustration. Die Museumssammlung gründet sich auf eine Schenkung des Künstlers mit einem Teil seines grafischen Lebenswerks (8000 Zeichnungen, 2000 Plakate und Grafiken usw.) sowie einer großen Spielzeugsammlung, dem Familienarchiv, Presseartikeln und Fotografien.