Der US-Künstler Ron English hat bei einer Auktion ein Bild des Street-Art-Künstlers Banksy ersteigert und will es nun mit weißer Farbe übermalen. Rund 850.000 Euro hat English bei einer Auktion in Los Angeles für das Werk "Slave Labour" geboten und den Zuschlag erhalten. Banksy hat "Slave Labour" im Jahr 2012 an der Mauer eines Diskonters im Norden Londons angebracht. Das Werk zeigt ein Kind, das Union-Jack-Fahnen näht und war als Kritik an den Ausbeutungsbetrieben gedacht, die 2012 Souvenirs für die olympischen Spiele in London herstellten. Später wurde das Schablonen-Kunstwerk, wie viele andere Banksy-Werke auch, abgenommen und verkauft - sehr zum Ärger des Künstlers.

Daran setzt nun Ron English an, er sieht seine Übermalungsaktion als Protest gegen den Ausverkauf von Street Art an. Diese Vorgehensweise würde klar dem Gedanken von Street Art widersprechen, so der Künstler. Nach der Übermalung will English das Werk neuerlich verkaufen. Ron English macht das, so der Künstler, "für seinen guten Kumpel Banksy".

Erst Anfang Oktober fand Banksy für sich einen Weg, um gegen den Verkauf seiner Kunstwerke zu demonstrieren: Bei der Auktion bei Sotheby's in London hatte eine anonyme Sammlerin das Banksy-Werk "Girl with Balloon" mit einem Mädchen und einem herzförmigen roten Ballon für 1,04 Millionen Pfund (1,2 Millionen Euro) ersteigert. Unmittelbar nachdem der Hammer gefallen war, ertönte ein Alarmsignal und ein im Rahmen versteckter Reißwolf zerschnitt einen Teil des Werks zum Entsetzen der Gäste in Streifen.

Banksy bekannte sich einen Tag später zu dem Streich. Sein Werk nannte er in "Love is in the Bin" (Liebe ist im Eimer) um. Laut Kunstexperten soll sich der Wert des geschredderten Werks durch die Aktion auf rund zwei Millionen Euro fast verdoppelt haben. Die Bieterin will es behalten.