Zu einer Feierstunde gestaltete sich heute, Mittwoch, die Pressekonferenz zum Abschluss der Sanierungsarbeiten der Wiener Secession. Dass die ursprünglich auf 2,8 Mio. Euro geschätzten Kosten, die sich letztlich auf 3,5 Mio. Euro erhöht haben, in einer gemeinsamen Anstrengung von Bund, Stadt Wien (je 1,2 Mio.), Secession und Privaten getragen werden konnten, sorgte allseits für Befriedigung.

Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) hob die "gute Kooperation" bei der Sanierung des "bedeutungsvollen Gebäudes" der Secessionisten, die "überregionale und internationale Bedeutung" hätten, hervor. Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) freute sich über die gute Zusammenarbeit mit dem Bund, die man eben auch bei der Erhöhung der Subvention des Theaters in der Josefstadt bewiesen habe: "Wir sind ganz gut im Duett und wollen das auch weiterhin sein."

Das nächste Projekt: Volkstheater

Neben dem Künstlerhaus betrifft das nächste gemeinsame Großprojekt vor allem das Volkstheater. Hier habe das Theater einen weiteren Fragenkatalog zu beantworten gehabt, die Antworten habe man an das Ministerbüro weitergeleitet und hoffe nun auf rasche Finalisierung des Sanierungsprojekts, zu dem Stadt Wien und Bund ursprünglich je 12 Mio. Euro zugesagt hatten, erklärte die Stadträtin vor Journalisten. Bis Anfang Oktober müsse das Volkstheater eine Zusage erhalten, um den Zeitplan halten zu können. Mittelfristig strebe sie Gespräche über eine Strukturbereinigung an, bei der auch der Tatsache der überregionalen Ausstrahlung von Institutionen wie der Wiener Festwochen, der Viennale und des Filmmuseums in der Finanzierung Rechnung getragen werden solle. Städtisch finanziert soll jedoch die Kunsthalle Wien bleiben, für deren Zukunft Kaup-Hasler einen Think Tank eingesetzt hat.

Secessions-Präsident Herwig Kempinger bedankte sich neben den Subventionsgebern und der Erste Group als wichtigsten Partner vor allem beim Freundesverein der Secession, der 500.000 Euro beigesteuert hat, bei den Fundraising-Verantwortlichen, die 630.000 Euro zusammentragen konnten und bei den rund 1.500 "Blattspendern", die mit je 100 Euro zur Vergoldung der Kuppel beigetragen hatten. Bei den Sanierungsmaßnahmen am denkmalgeschützten Olbrich-Bau standen die Restaurierung der Kuppel, die Fassade, das Glasdach sowie Verbesserungen der Barrierefreiheit, Modernisierungen der technischen Infrastruktur und eine Neustrukturierung des ersten Untergeschosses im Zentrum.

Die Geschichte des Freskos

Dass die im Zuge der Sanierung beauftragte Teilrekonstruktion eines Freskos von Koloman Moser ("Reigen der Kranzträgerinnen", 1898) an der rückwärtigen Fassade des Gebäudes wie "Der Standard" heute berichtete wieder abgeschlagen werden soll, sei noch nicht fix, aber durchaus wahrscheinlich, bestätigte Kempinger im Gespräch mit der APA. Die Rekonstruktion habe den Vereinsvorstand nicht wirklich überzeugt. Durch ein Schwarz-Weiß-Foto wisse man zwar um die Konturenführung des Freskos, das schon nach einigen Jahren wieder abgeschlagen worden war, tappe aber bei der seinerzeitigen Farbgebung völlig im Dunkeln. Zudem wolle man sich nicht als historisches Gebäude, sondern als Haus der zeitgenössischen Kunst präsentieren. Das an der rechten Seitenwand der Fassade bereits vor einem Jahr fertiggestellte Musterfeld, das mehr an eine Freilegung als eine Rekonstruktion erinnert, werde daher vermutlich nach einem weiteren Jahr (in dem u.a. das MAK Kolo Moser mit einer großen Ausstellung feiert) wieder abgetragen - eine Vorgangsweise, gegen die auch der mit der Sanierung beauftragte Architekt Adolf Krischanitz keine groben Einwände hat: "Das ist eine Entscheidung des Vereins."