Nach seinen letzten Produktionen für die laufende Saison – „Exit“ und „Polizei Graz“ – widmet sich das Theater im Bahnhof (TiB) einer alten Tradition bzw. dem Genre, mit dem es über die Grenzen Österreichs bekannt wurde: der Improvisation. Vor sechs Jahren hat es zum letzten Mal in Graz einen Impro-Cup ausgetragen; die längere Pause war dem in Berlin, Ljubljana, Lyon und Stockholm gedrehten Impro-Film „Should I Stay Or Should I Go?“ (2014/15) geschuldet.

Für die aktuelle Impro-Cup-Ausgabe, die seit Montag im Grazer Orpheum über die Bühne geht, reisten Impro-Spieler aus Großbritannien, Deutschland, Slowenien, der Schweiz, Frankreich, Italien, Tschechien und Schweden an. Eine Devise lautet: Neue Gruppen reagieren auf die Alteingesessenen. Gekrönt wird die Woche am 19. Mai durch den ersten in Österreich ausgetragenen „Improvision Song Contest“. Statt des Live-Orchesters begleiten The Base die Kandidaten, die alle ein Ziel haben: douze points!

„Wir wollen den ,Improvision Song Contest‘ so richtig old style veranstalten – wie er früher eben war. Daher wird auch in der Landessprache gesungen. Und dazu hat man nur die Gelegenheit, wenn viele Gäste aus anderen Ländern da sind, also genau jetzt“, erzählen Beatrix Brunschko und Jacob Banigan vom TiB, die das große Finale moderieren werden.

"Die Jungen brechen Regeln"

Was kann denn die Impro-Ur-Familie aus Graz eigentlich vom Nachwuchs in Europa lernen? „Unbeschwertheit, Direktheit und Risikofreude. Halt all das, was die Jungen in einer Familie auch sind, weil sie die Konsequenzen ihrer Handlungen noch nicht so abschätzen können – und das ist im Improvisationstheater anders als im Leben wahrscheinlich immer produktiver“, erläutert Brunschko und resümiert: „Die Jungen brechen die Regeln, die wir Alten in der Impro definiert haben!“ Prinzipiell muss ein Impro-Spieler „Mut und Freude zum Risiko und am Scheitern“ mitbringen sowie „Offenheit und das Akzeptieren des und der anderen“.