Der steirische Dichter Peter Rosegger wurde vor 175 Jahren geboren, gleichzeitig jährt sich sein Todestag heuer zum 100. Mal. In der Steiermark sind aus diesem Grund zahlreiche Veranstaltungen geplant, die das Werk des Schriftstellers den Menschen näher bringen, aber auch das Klischee vom Waldbauernbub und knorrigen Heimatdichter hinterfragen, hieß es am Dienstag bei der Programmpräsentation.

"Wir wollen Peter Rosegger gebührend hervorheben und sein Wirken in seiner gesamten Breite darstellen", betonte Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP). Es solle nicht das Andenken an den Dichter bewahrt werden, sondern auch "sein Werk im zeitgemäßen Kontext neu beleuchtet". Für ihn, so Schützenhöfer, sei Rosegger "einer der ersten Umweltschützer der Steiermark gewesen", denn er beschäftigte sich mit Bodenfruchtbarkeit und warnte davor, Ressourcen zu vergeuden.

Zwei Sonderausstellungen

Das Joanneum bringt zwei Ausstellungen: "Peter Rosegger. Waldheimat und Weltwandel" im Museum für Geschichte und "Wem gehört der Großglockner?" in Krieglach. Beide Ausstellungen zeigen den Schriftsteller "als Persönlichkeit von großem öffentlichen Interesse, aber auch als kritischen Kommentator weitgreifender und rasanter globaler Veränderungen", erläuterte der wissenschaftliche Leiter des Joanneums, Wolfgang Muchitsch.

Im Gedenkjahr wird es auch eine Digitalisierungsoffensive in verschiedenen Bereichen geben. So werden im Museum für Geschichte erstmals bisher unentdeckte und nunmehr digitalisierte Rosegger-Fotografien des "Hof- und Kammerfotographen" Franz Joseph Böhm gezeigt. Was kaum jemand weiß: Rosegger war äußerst heikel mit den Fotos, die von ihm veröffentlicht werden durften, und bestand darauf, alle vorher zu sehen.

Briefwechsel werden publiziert

Die Steiermärkische Landesbibliothek wird Briefe des Dichters aus dem Nachlass online stellen, außerdem wird die Korrespondenz zwischen Rosegger und dem Maler Franz Defregger publiziert werden. "Dieser Schriftwechsel hielt lebenslang und ist zur Gänze vorhanden", beschrieb Katharina Kocher-Lichem, die Leiterin der Landesbibliothek. Die Volkskultur Steiermark GmbH setzt mit dem Themenschwerpunkt "lesen.schreiben.leben" einen "starken Akzent in Richtung dieser Sensibilisierung für diese kulturelle Ausdrucksformen und ihre Einflüsse auf das eigene Sein", erklärte Geschäftsführerin Monika Primas.

In Krieglach, der "Waldheimat" von Rosegger, wird es bei den Rosegger-Festspielen eine von Felix Mitterer dramatisierte Version seines Romans "Jakob der Letzte" geben. Weitere Aktivitäten von Kulturorganisationen wie styriarte, der Grazer Oper oder auch La Strada sind geplant, kleinere Veranstaltungen steuern auch Heimatmuseen und volkskulturelle Verbände bei. Die Hauptprojekte sollen gemeinsam beworben werden und werden auch über einen gemeinsamen Internetauftritt verfügen.