In den Räumlichkeiten der Laibacher Oper herrscht Hochbetrieb. Hier noch ein paar Stiche am Kostüm, dort einen Farbfilter auf den Scheinwerfer. Schließlich soll alles perfekt sein, wenn „Orphic Hymn“ des belgischen Shooting-Stars Jeroen Verbruggen Premiere feiert.

Verbruggen, Prix-de-Lausanne-Preisträger und langjähriger Solist am Ballett Monte Carlo, wurde mit der eigenwilligen Ballettinterpretation eines Disneyklassikers bekannt, welchen er in „Kill Bambi“ virtuos gegen den Strich bürstete. Seither wird der 34-Jährige weltweit gebucht und stemmt regelmäßig physisch höchst anspruchsvolle Kreationen in neoklassizistisch angehauchter Tanzsprache.

Ausgangpunkt des dreiteiligen Orpheus-Abends war Strawinskys gleichnamige Ballettmusik, welche 1948 George Balanchine prominent in Szene setzte und seither als Referenzpunkt für alle Interpretationen gilt. Verbruggen rahmt die halbstündige Komposition von Strawinsky über das Leid des Orpheus angesichts seines Verlustes von Eurydike mit einem Intro über das Entflammen dieser außergewöhnlichen Liebesbeziehung. Abgerundet wird das Triptych mit einem Blick auf Eurydike. Die Zurückgebliebene stellt sich ihrem Trennungsschmerz, der ins Apokalyptische reicht. Der Kärntner Lukas Zuschlag tanzt übrigens Apollo, den Vater von Orpheus.

Jeroen Verbruggen freut es, dass seine Choreografie unter der Leitung der jungen slowenischen Dirigentin Živa Ploj Peršuh aus der Taufe gehoben wird. Von dem Publikum wünscht er sich emotionale Reaktionen. „Mir ist egal, ob sie 'Orphic Hymn' hassen oder lieben. Nur wenn es sie kalt ließe, das täte weh.“