Als "Theater nächst der Burg" wurde das ehemalige Ballhaus 1776 von Joseph II. als "Teutsches Nationaltheater" unter die Administration des Hofes gestellt. Das Gebäude von Gottfried Semper und Karl Hasenauer am Ring wurde 1888 eröffnet und nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1955 wiedereröffnet.
Ein starkes Schauspielerensemble ist bereits seit dem 19. Jahrhundert eine der Konstanten des Theaters, dem auch die Ausbildung eines spezifischen Burgtheaterstils nachgesagt wird. Seit 1922 ist das Akademietheater als Kammerspielbühne angeschlossen. Weitere Spielstätten sind heute das Kasino am Schwarzenbergplatz und das Vestibül. Das Burgtheater selbst fasst im Zuschauerraum 1.175 Sitzplätze, 85 Stehplätze sowie 12 Rollstuhlplätze.
"Das österreichische Nationaltheater"
Im 1998 verabschiedeten Bundestheaterorganisationsgesetz heißt es über den kulturpolitischen Auftrag des Hauses: "Das Burgtheater mit seinen Spielstätten ist gleichzeitig das österreichische Nationaltheater und somit die führende Schauspielbühne der Republik Österreich. Ihr internationaler Stellenwert im Vergleich zu anderen führenden europäischen Theatern ist zu erhalten und auszubauen. Der Spielplan ist so zu gestalten, dass er die Begegnung mit zeitgenössischer Literatur ebenso wie mit der klassischen Weltliteratur ermöglicht und für neueste Erscheinungsformen des Theaterlebens offen ist, wobei auch eine gezielte Förderung kultureller Produktionen österreichischen Ursprungs erfolgen soll. Gleichzeitig hat das Burgtheater dem Stellenwert als zentraler Ort künstlerischer Kommunikation und Auseinandersetzung Rechnung zu tragen."
Nach den finanziell turbulenten Jahren der ausgehenden Direktion Hartmann am Haus, hat sich die Lage in der Zwischenzeit wieder einigermaßen beruhigt. Bei 2,35 Mio. Euro lag der Betriebserfolg im Geschäftsjahr 2015/16, wobei der Bilanzverlust minus 1,56 Mio. Euro betrug. Mit 390.950 Besuchern konnte man eine Sitzplatzauslastung von 76,13 Prozent erzielen - was einen Rückgang zur Vorsaison von minus 5,34 Prozent bedeutete. 9,1 Mio. Euro konnte man dennoch allein durch die Karteneinnahmen lukrieren.
Den personellen Krisen in den zurückliegenden Jahren zum Trotz, weist das Burgtheater seit dem Krieg eine erstaunliche stabile Führungsstruktur auf, war Karin Bergmann doch erst die zwölfte Person an der Spitze des Hauses seit 1945 - wenn man die nur wenige Monate dauernde, provisorische Leitung von Dramaturg Erhard Buschbeck miteinrechnet. Auf Bergmann folgt nun ab 2019 der gebürtige Kärntner Martin Kusej.