Das bekannte Wiener Kaffeehaus, das Cafe Griensteidl, sperrt nun endgültig zu. Nur noch bis einschließlich Donnerstag haben Kaffeehausliebhaber die Möglichkeit, am Wiener Michaelerplatz bei einem der typischen Wiener Cafes in nationalen oder internationalen Zeitungen zu schmökern. Ab Juli soll es etwas Neues geben. Was konkret, scheint noch offen zu sein, jedenfalls wird es kein Kaffeehaus mehr.
Der Betreiber des Cafe Griensteidl, der börsenotierte Caterer Do & Co, werde das Kaffeehaus am Donnerstag schließen, teilte die Schweighofer Stiftung am späten Montagnachmittag der APA mit. Demnach sind vom Aus 33 Mitarbeiter betroffen. Ihnen werde ein Wechsel in andere Positionen bei Do & Co angeboten.
Das Gebäude, in dem das Kaffeehaus untergebracht ist, gehört einer Tochter der Schweighofer Stiftung. Laut Do & Co sei der Weiterbetrieb "zu marktüblichen Konditionen nicht mehr darstellbar", heißt es.
Was mit dem Griensteidl in Zukunft konkret passieren soll, scheint aber noch relativ offen zu sein. "Wir wissen es noch nicht, wir müssen es uns erst genau anschauen", sagte Matthias Felsner von der Wiener Projektschmiede friendship.is auf APA-Anfrage. "Ein Kaffeehaus wird es auf keinen Fall". Gedacht sei an ein "Versuchslabor", ein künstlerisches Experiment. "Wir wollen überraschen", so Felsner.
"Friendship.is" ist vom Gebäudeeigentümer, der Schweighofertochter Core Handels- und Beteiligungs GmbH, mit der Erarbeitung der Lösung beauftragt worden. "Dezidiertes Ziel war und ist, dass diese Lösung dem Geist und der Tradition des Griensteidl mit seiner literarischen, künstlerischen und diskursiven Geschichte entspricht und diese ins 21. Jahrhundert übersetzt", so Schweighofer in der Aussendung. Mit der Neubespielung soll bereits im Juli begonnen werden.
Das 1847 eröffnete Cafe Griensteidl war im späten 19. Jahrhundert eines der führenden Wiener Literatencafes und Treffpunkt für Politiker, Künstler und Musiker. Das Gebäude, das Palais Dietrichstein, wurde aber kurz vor der Jahrhundertwende abgerissen. Das neue Kaffeehaus im Nachfolgebau, dem Palais Herberstein, wurde erst 1990 eröffnet.