Seit Jahren spielt sich der Carinthische Sommer nicht mehr ausschließlich in den ursprünglichen Festivalgemeinden Ossiach und Villach ab. In seinem ersten Intendantenjahr 2016 bewegte sich Holger Bleck dann bis Klagenfurt und Pöckstein, nun könnte es mit St. Andrä im Lavanttal einen weiteren Schauplatz geben.

Alleinstellungsmerkmal

Ausgehend vom USP Kirchenoper (Unique Selling Position = Alleinstellungsmerkmal) soll das Sommerfestival das „Carinthische“ im Namen rechtfertigen. Damit verbunden wäre die Erhöhung der Landessubvention (2016: 370.000 Euro) auf 400.000 Euro für 2017. Als Voraussetzung dafür nennt Kulturlandesrat Christian Benger in einem Schreiben an Intendant Bleck „die Ausweitung des regionalen Angebots auf St. Andrä bei gleichbleibendem Angebot in Ossiach und Villach“. Wörtlich heißt es in dem Brief: „Sollte die Ausweitung nicht erfolgen und/oder der kulturelle USP Kirchenoper nicht gegeben sein, wird aus der Sicht des Kulturreferats des Landes Kärnten nur eine im Vergleich zu 2016 entsprechend reduzierte Summe für 2017 zur Verfügung gestellt werden können.“

100.000 Euro für zwei Zusatzvorstellungen

Der Akt für die Jahressubvention 2017 wird, wie Bengers Büroleiter Thomas Goritschnig erklärt, für die Regierungssitzung am 10. Jänner vorbereitet. Danach will sich der Landesrat mit dem neuen Vereinsvorstand des Carinthischen Sommers und Obmann Klemens Fheodoroff treffen. Bengers Vorschlag ist beim Verein nicht auf taube Ohren gestoßen. „Die Kirchenoper ist uns wichtig genug, sie auch in St. Andrä zu spielen“, bestätigt Fheodoroff. Dass die Stadtgemeinde St. Andrä zwei Zusatzvorstellungen der Kirchenoper (Bruno Strobls „Hemma von Gurk“ nach dem Libretto von Franzobel) in der Basilika mit 65.000 Euro mitfinanzieren und die Diözese 35.000 Euro beisteuern würde, braucht Fheodoroff aber „schriftlich“. Die verbindliche Finanzierungszusage benötigt der Carinthische Sommer zudem für den Kooperationspartner: Das Stadttheater Klagenfurt und das Kärntner Sinfonieorchester müssen bis 13. Jänner den Sommer durchgeplant haben.

Repräsentativ für ganz Kärnten


Der vom Benger-Büro gewünschten regionalen Streuung steht Obmann Fheodoroff positiv gegenüber. Der Carinthische Sommer sei 1969 als „das repräsentative Musikfestival Kärntens“ erstmals über die Bühne gegangen. Die Vereinsstatuten sprechen nicht gegen eine Ausweitung. Man bemühe sich jetzt verstärkt um internationales Fundraising, um weniger von der öffentlichen Hand abhängig zu sein, und peile wieder mehrjährige Subventionsverträge an.


CS-Intendant Holger Bleck vertröstete auf Anfrage in allen Punkten auf die Programmpräsentation am 20. Februar in Villach. Thomas Goritschnig nannte als Letztstand in den Verhandlungen zwischen Verein, Intendant und Landeskulturreferent: Probieren wir es einmal. Auch mit St. Andrä. Uschi Loigge