Selbst ganz zu Anfang seiner Karriere, als George Michael in den 80er Jahren mit "Wham!" ebenso glatt und sauber wie seine Musik wirkte, rumorte es in ihm. Denn während er seine Rolle als Frauenschwarm nach Außen perfekt spielte, haderte er damit, seine Homosexualität verstecken zu müssen.

Musikalische Erfolge auf der einen Seite, private Skandale und Gesundheitsprobleme auf der anderen - seine Fans waren häufig in großer Sorge um ihn. Jetzt starb der Popsänger ("Last Christmas") überraschend in seinem Haus in London - ausgerechnet zu Weihnachten. Er sei friedlich eingeschlafen, wie sein Publizist am Sonntag betonte.

Dem Tod nahe

Eine Lungenentzündung brachte den Superstar, der mit Songs wie "Faith" und "Freedom" weltweit berühmt wurde und Millionen Platten verkaufte, bereit 2011 in Wien dem Tode nahe. Eigentlich hatte er sich wieder erholt, seine Erfahrungen sogar im Song "White Light" verarbeitet und war unter anderem bei der Abschlussfeier der Olympischen Spiele in London 2012 aufgetreten. Doch dann wieder ein Schock: Der Sänger fiel aus einem fahrenden Auto auf die Autobahn. Was genau passiert war, wurde nie so richtig geklärt. Viele fragten sich: Was ist bloß los mit George Michael?

Michael war schon mehrfach mit Drogen im Blut hinter dem Steuer unterwegs, musste deshalb seinen Führerschein abgeben, Sozialstunden ableisten und 2010 sogar acht Wochen ins Gefängnis. Manchmal schienen sich die Wogen in seinem Leben dann wieder zu glätten.

George Michael lebte schon immer in Extremen - doch den Sympathien für ihn tat das keinen Abbruch. Rund um sein Haus im Norden Londons hatte sich zwischenzeitlich eine bunte Gemeinde von berühmten Freunden angesiedelt, darunter Model Kate Moss. Der Sänger hatte fast sein ganzes Leben in London verbracht. Als Sohn eines griechischen-zypriotischen Einwanderers und einer Engländerin wurde er in der britischen Hauptstadt auch geboren.

Nach den großen "Wham"-Erfolgen mit Schulfreund Andrew Ridgeley erlebte er in den 90er-Jahren viele persönliche Schicksalsschläge - vor allem der Tod seiner Mutter und seines Lebensgefährten stürzten ihn in tiefe Krisen, wie er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa erzählte: "So vielen Menschen, die ich liebte, passierten schreckliche Sachen. Es war fast bizarr."

Seine eigene Biografie auf seiner Internetseite jedenfalls eröffnete Michael mit symbolträchtigen Worten: "Alle wissen, wer George Michael ist. Oder zumindest denken sie, sie wissen es."