In Frankfurt wollte das Grazer Theater im Bahnhof bei einem großen internationalen Festival das nahe an der harten Realität angesiedelte Werk „The Shop“ präsentieren. Im Zentrum des Stücks: Die Probleme und Schikanen, denen ein Afrikaner mittlerweile ausgesetzt ist, will er, mit gültigen Papieren, in die „Festung Europa“ gelangen. Daraus ist ein Sonderdrama samt Behördenskandal geworden. Denn dem aus Lagos stammende Haupt-Akteur Abayomi Ajifowowe wurde von der französischen Exekutive nach dessen Zwischenlandung in Paris der Weiterflug verweigert. Wegen angeblicher Verstöße gegen das Schengen-Abkommen.
Bei der Aufführung in Frankfurt sprang Regisseur Ed Hauswirth kurzfristig ein; allein, die Geschichte hat durch das obskure Einreiseverbot eine Eigendynamik erhalten, deren Ende derzeit noch nicht absehbar ist.
Eingesetzt für den nigerianischen Schauspieler und dessen Weiterreise hat sich mittlerweile auch der steirische Kultur-Landesrat Buchmann mit einem Schreiben, in welchem bestätigt wird, dass Ajifowowe im Besitz eines gültigen Visums ist, ausgestellt von der Österreichischen Botschaft in Lagos. Vorerst ohne Erfolg. Bleibt vorerst ein geringer Trost: Das TiB hat vor Augen geführt, wie drastisch die Realität in einem Bühnenwerk mitwirken kann.