Rockhistorisch gesehen ist sicher heute der Höhepunkt des Festivals "Rock in Vienna". Iggy Pop, der "Godfather des Punk", wird seinen auch schon 69 Jahre alten Körper im Rampenlicht zappeln lassen und seine neue CD "Post Pop Depression" in die Menge rotzen.

Von Depression übrigens keine Spur: Das mit Josh Homme ("Queens of the Stone Age") eingespielte Album ist das selbstbewusste Statement eines unverwüstbaren Überlebenskünstlers, der vor allem live Energien freisetzt, mit denen man ganze Kraftwerke speisen kann. Als Headliner tritt Pop erst spätnachts an - aber um die Uhrzeit läuft er traditionell ja erst zur Hochform auf.

Das Etikett "unverwüstlich" dürfen sich auch die Heavy-Metal-Veteranen von Iron Maiden an die Lederjacken heften, sie schließen das Festival am Sonntag ab. Die eisernen Jungfrauen enttäuschen selten. Für Überraschungen sind sie allerdings auch nicht zu haben.

Überraschend ist dafür: Das "Rock in Vienna" verkauft sich als trendiges Stadtfestival - und das funktioniert tatsächlich. Motto: Man muss nicht tagelang auf einem wahlweise schlammigen oder sturmverwehten Gelände ausharren, sondern kann nach dem Konzert nach Hause (oder ins Hotel) gehen und am nächsten Tag frisch geduscht wiederkommen.

Tatsächlich zeigt sich das Gelände luftig, sauber und bestens organisiert. Musikalisch gesehen ist das "Rock in Vienna" heuer eine Mischung aus "Haben wir schon x-mal gehört" und "Das könnte interessant werden". Zum Auftakt am Freitag rammten die Frontsoldaten von Rammstein ihre kontroversiellen Brachialhymnen, die werbewirksam immer wieder auf dem Index landen, in den Wiener Nachthimmel. 45.000 Zuschauer waren dabei.