Als Geiselnehmer löst Ben Becker im neuen ARD-Krimi „Emma nach Mitternacht: Der Wolf und die sieben Geiseln“ (18. Mai) einen Nervenkrieg aus. Außerdem gehört er zu den markanten Stimmen in Jon Favreaus neuer „Jungle Book"-Version, die derzeit in unseren Kinos läuft. Der heute 51-Jährige wirkte freilich nicht nur in unzähligen Film- und Fernsehproduktionen mit, ihn zog es auch immer wieder auf die Bühne.
Der Bösewicht Shir Khan, den er im „Dschungelbuch“ spricht, kommt jedenfalls ganz schön gruselig über die Leinwand. „Grundsätzlich mag ich dieses Bösewicht, Bösewicht, Bösewicht nicht. Ich kann’s nicht mehr hören“, stöhnt Ben Becker. Und erläutert: „Das Gesicht von Shir Khan war ja von Menschen entstellt worden, und daher hat er recht, wenn er nun fordert: Menschen raus aus dem Regenwald! Wie gesagt. Schwarz-Weiß-Malerei finde ich auf Dauer immer blöd. Erst, wenn hinterfragt wird, warum jemand ,böse‘ ist, warum er dies oder jenes anstellt, fängt es für einen Schauspieler an, interessant zu werden. Es gibt natürlich Ausnahmen, die als Charaktere sehr eindeutig sind. Dazu gehören der Tod im ,Jedermann‘ sowie Oma und Krokodil beim Kasperl.“
Über Mensch und Tier
Soll das „Jungle Book“ eigentlich auch nachdenklich machen über den heutigen Umgang zwischen Mensch und Tier? „Wir gehen ja auch mit uns selbst nicht gut um, geschweige denn mit unserem schönen Planeten“, sagt Ben Becker. Und will noch festhalten: „Aktuelle Probleme zwischen Mensch, Tier und Dschungel mit einem Disney-Animationsfilm zusammenzuführen, geht mir echt zu weit. Lassen wir doch die Kinder im Dorf!“ Wobei „meine schönsten Kindheitserinnerungen mit Walt Disney zu tun haben“, wie er gesteht.
Über seine Rolle im ARD-Krimi „Emma“ verrät Ben Becker: „Ich spiele einen melancholischen Bösewicht. Aber ob der überhaupt böse ist? Da kämen wir wieder zur anfänglichen Diskussion um diesen Begriff. Jedenfalls war es eine tolle Zusammenarbeit mit Katja Riemann. Ein Kammerspiel mit einer solchen Hochkaräterin. Sich mit ihr 14 Tage lang auseinanderzusetzen, zu lieben, zu hassen, zu lachen, zu weinen – eine fantastische Erfahrung." Die ARD baut „Emma“ übrigens zu einer Reihe aus, Fortsetzung schon im Juni.
Luigi Heinrich