Nach der Rückeroberung der syrischen Weltkulturerbestätte Palmyra durch die Regierungstruppen geht es nun um die nötige Restaurierung beschädigter Monumente. Experten aus Berlin haben bereits ihre Unterstützung angeboten. "Für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz lässt sich sagen, dass wir für jede Form der Hilfe bereitstehen", so der Stiftungs-Präsident Hermann Parzinger.

Der syrische Antikendirektor Mamun Abdelkarim hatte sich nach der Einnahme Palmyras durch die Regierungstruppen am Sonntag zuversichtlich gezeigt, den gesprengten Baal-Tempel, den Tempel von Baal-Schamin, den Torbogen und die zerstörten Grabtürme binnen fünf Jahren wieder aufbauen zu können. Palmyra zählt zum Weltkulturerbe und war vor etwa einem Jahr von der Terrormiliz IS besetzt worden. "Momentan ist es so, dass sich die syrischen Kollegen ein Bild der Lage in Palmyra machen", sagt Parzinger. Die syrische Antikenverwaltung werde in der kommenden Woche sagen können, wo sie Hilfe von der Weltgemeinschaft erwarte. Da sei in erster Linie die Unesco gefordert. Auch die Berliner Experten sind bereit zu helfen.

Was gefährdet ist

Auch die deutsche Archäologin Friederike Fless beschäftigt sich mit dem Wiederaufbau: "Einige Monumente wie der Torbogen werden leicht wieder zu errichten sein, das ist kein Zauberwerk, da ist wohl auch nicht so viel zerstört", sagte die Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) der Nachrichtenagentur AFP. "Bei der Zitadelle ist Gefahr im Verzug, da sie beschossen worden ist, und dort die Mauern zusammenzufallen drohen, wenn sie nicht rasch gesichert werden", sagte Fless. "Bei den Tempeln besteht dagegen keine Eile, das kann man sich in aller Ruhe überlegen."

Die Idee, durch den Wiederaufbau der zerstörten Kulturdenkmäler ein Zeichen zu setzen, werde im Westen diskutiert, seitdem die Dschihadisten im Sommer die beiden Tempel sprengten, sagte die DAI-Präsidentin. Die nötigen Informationen dazu seien vorhanden. Zudem bilde das DAI in den Nachbarländern syrische Flüchtlinge als Handwerker, Steinmetze und Experten für den Wiederaufbau aus, um die nötigen Arbeiten vor Ort zu machen. Noch sei die Gegend aber nicht so befriedet, "dass man dort entspannt arbeiten kann", sagte Fless.

Anders als zu befürchten war, seien die Monumente auch bei den tagelangen Kämpfen kaum beschädigt worden. Überdies hätten die Dschihadisten nicht wie angedroht die von ihnen in der antiken Stadt vergrabenen Minen gesprengt. Dies hätte "noch richtig Schaden anrichten können". Abdelkarim und seine Kollegen würden nun zunächst eine Schadenskartierung erstellen und Grabungen in den Tempeln vornehmen müssen. Anschließend werde der syrische Antikendirektor mit der UN-Kulturorganisation Unesco darüber sprechen, ob und in welcher Form die zerstörten Tempel, der gesprengte Torbogen und die Grabtürme wieder aufgebaut werden sollten. Denkbar sei eine vollständige Rekonstruktion "wie bei der Frauenkirche in Dresden" oder ein partieller Wiederaufbau "wie bei der Gedächtniskirche in Berlin", sagte Fless.