Der italienische Regisseur Gianfranco Rosi, der mit dem Flüchtlings-Drama "Fuocoammare" bei der Berlinale den Goldenen Bären gewonnen hat, fordert, dass der Friedensnobelpreis dieses Jahr den Einwohner der Mittelmeerinseln Lampedusa und Lesbos verliehen wird, wo hunderttausende Flüchtlinge Schutz suchen.

"Der Nobelpreis für die Bewohner Lampedusas und Lesbos' wäre eine wichtige symbolische Geste", sagte Rosi in einem Beitrag für die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Montag. "Die Bewohner Lampedusas haben in diesen letzten 20 Jahren pausenlos Migranten aufgenommen. Ich habe ein Jahr lang auf der Insel gelebt und niemals Worte des Hasses oder der Angst gegenüber den Migranten gehört. Diese Haltung ist nicht nur für Lampedusa, sondern auch für Sizilien typisch. Ich habe in Palermo oder in Catania niemals von Barrieren sprechen gehört, von jenen physischen und mentalen Barrieren, die schandhaft einige Staaten aufbauen", kommentierte Rosi.

Der Regisseur hatte nach der Preisverleihung am Samstag in Berlin die jüngsten Grenzmaßnahmen Österreichs kritisiert. "Das was an der österreichischen Grenze geschieht, ist eine Schande. Österreich verschließt sich, und das ist kein großes Beispiel", sage Rosi laut "Corriere della Sera".

Mit 337.000 verkauften Karten hat die Berlinale einen Zuschauerrekord eingefahren. Wie die Veranstalter am
Montag mitteilten, war der Publikumsansturm so groß wie noch nie in der 66-jährigen Geschichte des Festivals.