Vier Preise, zwei Stars: In Berlin setzte es gestern bei der Gala zu den Europäischen Filmpreisen jeweils doppelte Ehren für Charlotte Rampling und Michael Caine: Beide wurden für ihre Lebensleistung ausgezeichnet – danach konnte Rampling noch den Preis als beste Schauspielerin für „45 Years“ entgegennehmen, Caine wurde zum besten Schauspieler 2015 gekürt – für die Alterskomödie „Ewige Jugend“.

Michael Caine und Harvey Keitel in
Michael Caine und Harvey Keitel in "Ewige Jugend" © VERLEIH

Die brachte Paolo Sorrentino auch den Preis für die beste Regie ein und wurde von Europas Filmakademie überdies zum besten Film des Jahres gewählt. Der Film erzählt von zwei alten Freunden (Caine und Co-Star Harvey Keitel) die in einer Wellnessoase in den Schweizer Alpen mit der eigenen Existenz abrechnen.

Amy und Andersson

Asif Kapadias „Amy“ über die früh verstorbene Soulsängerin Amy Winehouse ist die beste Doku, Roy Anderssons bereits in Venedig mit dem Goldenen Löwen geehrter Film „Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“ die beste Komödie. Den Publikumspreis erhielt Alberto Rodriguez’ Krimi „Marshland“. Als bester Produzent wurde Andrea Occhipinti geehrt, die Auszeichnung für das beste Drehbuch ging an Giorgos Lanthimos und Efthimis Filippou für "The Lobster".

Würdigung für Waltz

Ein Sieger stand bereits vorab fest: Der zweifache österreichische Oscar-Preisträger Chri-stoph Waltz wurde für seinen Beitrag zum Weltkino geehrt. Überraschung: In seiner Dankesrede zitierte der sichtlich gerührte Mime ein Interview, das Kleine Zeitung-Reporter Luigi Heinrich jüngst mit ihm führte: „Die Frage war, zu welchem Prozentsatz ich meine Karriere dem Zufall zuschreibe. Ich war drauf und dran, auf den Mann loszugehen, als mir bewusst wurde, dass ich meine Laufbahn zu genau 100 Prozent dem Glück verdanke – diese Erkenntnis möchte ich heute mit Ihnen teilen.“ Der gebürtige Wiener Waltz ist bekannt aus internationalen Produktionen wie "Inglourious Basterds" und "Der Gott des Gemetzels". Im neuesten "James Bond"-Film "Spectre" spielt er den Bösewicht.

Gerührt: Christoph Waltz
Gerührt: Christoph Waltz © AP

Ansonsten war der Abend aus österreichischer Sicht durchwachsen: Veronika Franz und Severin Fiala mussten sich mit ihrem Horrorthriller „Ich seh Ich seh“ in der Kategorie „Europäische Entdeckung“ der türkischen Regisseurin Deniz Gamze Ergüven und ihrem Debüt „Mustang“ geschlagen geben. Dafür wurde ihr Kameramann Martin Gschlacht für die beste Kamera geehrt.