Wie hoch der erzielte Effekt tatsächlich sein werde, könne niemand wissen, sagte Kulturminister Josef Ostermayer und ergänzte zuversichtlich:  "Aber es gibt Schätzungen." Das Wirtschaftsforschungs-Institut EcoAustria schätze das damit angestoßene Spendenvolumen auf 15 Miliionen Euro, der Fundraising Verband Austria auf 20 bis 25 Millionen. "Damit das praktikabel ist und die Finanzbehörden nicht selber eine Bewertung vornehmen müssen", werde es eine Spenden-Absetzbarkeit aber nur für jene Kultureinrichtungen und -initiativen geben, die innerhalb der vergangenen drei Jahre von Bund, Land oder der Stadt Wien Förderungen erhalten haben. "Es wird eine Liste geben, die öffentlich einsehbar ist." Diese Liste werde rund 2.200 Einrichtungen umfassen. Das Gesetz soll am 1. Jänner in Kraft treten.

Neue Richtlinien

Der Plan zur Gründung eines "Instituts für Kunst- und Kulturfinanzierung" für steuerbegünstigte zweckgewidmete Spenden wie für freie Spenden, die dann im Rahmen von jährlichen Ausschreibungen durch eine Jury vergeben werden hätten sollen, wurde fallen gelassen, bestätigte Ostermayer auf Nachfrage. Die jetzige Variante habe sich als praktikabler erwiesen.

Wie bereits bekannt, gibt es eine neue Richtlinie des Finanzministeriums, die vorsieht, bei gemeinnützigen Kultureinrichtungen ebenso wie bei Büchern den Mehrwertsteuersatz bei 10 Prozent zu belassen. Deswegen hat etwa jüngst das Kuratorium der Salzburger Festspiele beschlossen, sich um diesen Status zu bewerben.

Wegfall von Kreditraten

444,2 Mio. Euro stünden 2016 für Kunst und Kultur zu Verfügung, hieß es. Durch den Wegfall von Kreditraten und Verbindlichkeiten bei Museumsquartier (15,5 Mio.) und Erl Winterfestspielhaus (3 Mio.) sowie 3 Millionen vom Finanzministerium zusätzlich bewilligtes einmaliges Sonderbudget für zeitgenössisches Kunst- und Kulturschaffen können im kommenden Jahr 21 Mio. Euro neu vergeben werden.

Das Gros geht, wie bekannt, in Richtung Bundestheater (14 Mio. Euro). 2,6 Mio. Euro mehr als bisher gehen an die Museumsquartier-Betriebsgesellschaft, wo laut Sektionschefin Andrea Ecker der Bund zur Abgangsdeckung gesetzlich verpflichtet sei, bisher die Gesellschaft aus "fiktiven Zinsgewinnen des Errichtungskredits" einen guten Teil jedoch selbst getragen habe. Eine Mio. Euro mehr (auf künftig 6,4 Mio. Euro) bekommen die Salzburger Festspiele, eine halbe Million mehr (auf künftig 2,8 Mio.) die Bregenzer Festspiele.

"Kulturelle Leuchttürme"

Ebenfalls 0,5 Mio. Euro mehr gibt es für die "Stärkung der Nachwuchsförderung in den Bereichen Musik und Darstellende Kunst", je 200.000 Euro mehr für den innovativen Film und Gruppen des Cirque Nouveau. 130.000 Euro mehr erhält das Filmmuseum Wien, ein Plus von 62.000 Euro gibt es für innovative Museumsarbeit etwa an den Jüdischen Museen in Wien, Hohenems und Eisenstadt. Ecker nannte die Pläne einen "sehr guten Mix aus zusätzlichen Schwerpunkten und der Absicherung der kulturellen Leuchttürme".

Die für 2016 vorgesehenen Investitionen betragen 8,85 Mio. Euro. Davon fließen 3 Mio. an das Weltmuseum, 2 Mio. in ein Depot des Technischen Museums, 1,3 Mio. in die pathologisch-anatomische Sammlung im NHM, 250.000 Euro an das Filmmuseum sowie 2,3 Mio. an das Haus der Geschichte. Hier seien 1,1 Mio. Euro Basisabgeltung, die bereits vor Inbetriebnahme nötig seien, jedoch bereits inkludiert, hieß es.

Bauvorhaben

Zu den  im Budgetausschuss bekannt gegebenen 10 Mio. Euro Baukosten (die überwiegend 2017 anfallen werden) und den 9,3 Mio. Einrichtungskosten (die überwiegend im Eröffnungsjahr 2018 zu leisten sein werden) für das Haus der Geschichte werden für die ebenfalls in der Neuen Burg untergebrachte Sammlung alter Musikinstrumente insgesamt 8,5 Mio. Euro (3,2 Mio. Baukosten, 3,3 Mio. Einrichtungskosten, 2 Mio. Planungs- und Übersiedlungskosten) anfallen, bestätigte der Minister, der darauf hinwies, dass es mit dem Kulturministerium und dem Wirtschaftsministerium (Burghauptmannschaft) zwei "Finanzierungsstränge" des Projekts gebe. Die künftigen jährlichen Betriebskosten werden mit 3,6 Mio. Euro veranschlagt.