Gegen den Schauspieler und Regisseur Paulus Manker laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt. Es gehe um schwere Sachbeschädigung, unbefugten Gebrauch von Fahrzeugen und um fahrlässige Gemeingefährdung, bestätigte Sprecher Erich Habitzl auf Anfrage. Laut "Kurier" handelt es sich um einen Vorfall am Aufführungsort von "Alma".

Laut Erich Habitzl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, soll Paulus Manker im Rahmen der von ihm inszenierten internationalen Erfolgsproduktion "Alma" mit einer Betriebs-Lok der Raxwerke für den ihm angelasteten Schaden gesorgt haben. Es liege eine schriftliche Anzeige gegen den 57-jährigen Wiener Schauspieler vor. Die Staatsanwaltschaft habe weitere polizeiliche Erhebungen in Auftrag gegeben.

Der "Kurier" schrieb von einer "Amokfahrt mit einer Eisenbahn in der früheren Rüstungshalle der Raxwerke in Wiener Neustadt. Dabei sei "ungeheurer Schaden angerichtet" worden. Die Lok habe Wände durchbrochen, mehrere Tonnen Spezial-Kunststoff einer eingemieteten Firma zerstört, sei danach durch ein Hallentor gekracht und aus den Gleisen gesprungen.

Erst vor etwa zwei Monaten war über das Vermögen des Schauspielers und Regisseurs das Konkursverfahren eröffnet worden. Überdies wurde bekannt, dass die "Alma"-Inszenierung in Wiener Neustadt nicht verlängert wird. Laut Medien ist dafür ein Dissens zwischen Manker und Halleneigner Christian Blazek verantwortlich.

Für Anwalt "nicht nachvollziehbar"

Für Dieter Ortner, dem Rechtsanwalt des Schauspielers, sind die Vorwürfe "nicht nachvollziehbar". Er sei dabei, eine Klage auf dem Zivilrechtsweg vorzubereiten. Laut Ortner hat Manker eine "Fehlleistung" begangen, indem er mit einer Lok in der Wiener Neustädter Halle, dem "Alma"-Aufführungsort, ein Tor beschädigt habe. Das habe sein Mandant auch umgehend gemeldet und kundgetan, für den Schaden aufzukommen.

Dass der Liegenschaftseigentümer Christian Blazek nunmehr Strafanzeige wegen vorsätzlicher Sachbeschädigung, unbefugten Gebrauchs von Fahrzeugen und Gemeingefährdung eingebracht habe, "entbehrt jeglicher Grundlage", sagte der Anwalt zur APA. Mit Manker, dem zudem vorgeworfen werde, alkoholisiert gewesen zu sein und keinen Wohnsitz zu haben, werde eine "aggressive Auseinandersetzung" geführt. Ihm werde "alles und jedes unterstellt".

Halle wurde Strom abgedreht

Ein Vorsatz sei schon deshalb "absurd", weil Manker in der Halle ja aufführen wolle, betonte Ortner. Diesbezüglich gebe es auch eine bis 2018 laufende Vereinbarung mit Blazek. Aufführungen würden jedoch verhindert, weil der Halleneigentümer keine Erklärungen vor der Veranstaltungsbehörde abgebe.

Zu dem Unfall mit der Lok sei es auch deshalb gekommen, weil in der Halle völlige Dunkelheit geherrscht habe. Der Strom sei abgedreht worden, fügte der Anwalt hinzu. Manker habe die Lage beim Rückwärtsfahren falsch eingeschätzt.

Zum Stück

"Alma – A Show Biz ans Ende" des israelischen Theaterautors Joshua Sobol in der Regie von Paulus Manker erzählt von Alma Mahlers Jugendliebe zu Gustav Klimt, ihre Ehe mit Gustav Mahler, ihr wildes Liebesleben mit Oskar Kokoschka, ihre erlösenden Jahre mit Walter Gropius und ihre wechselhaften Ehejahre mit Franz Werfel.

Wien, Venedig, New York, Lissabon, Prag, Purkersdorf und zuletzt im Mai, Juni und August Wiener Neustadt gehörten zu den Stationen, an denen das Stück über das Leben der legendären Wiener femme fatale in den vergangenen 20 Jahren halt machte. Polydrama nannte sich die Spielform, bei der immer mehrere Szenen simultan aufgeführt wurden und die Zuschauer sich frei aussuchen konnten, für welche Szene sie sich gerade entscheiden.

www.alma-mahler.com