Er gilt jetzt schon als Sommer-Blockbuster: 22 Jahre nach Steven Spielbergs „Jurassic Park“ sind in „Jurassic World“ die Dinosaurier wieder los. In einem Vergnügungspark gehen ab 11. Juni genetisch modifizierte Urzeitviecher auf Menschenjagd. Chris Pratt stellt sich ihnen in den Weg.

Was war Ihre erste Reaktion, als das Angebot für "Jurassic World" kam?
PRATT: Ich entscheide mich nie für ein Projekt, wenn ich nicht das Gefühl habe, dass es gut ist. Hier waren meine Bedenken: Steven Spielbergs erster Saurier-Film war so perfekt, da müssten sich die Autoren schon was ganz Besonderes ausdenken. Und das haben sie wirklich. Noch was: Ich bin überzeugt, dass Steven Spielberg sehr bewusst mit einem weiteren „Jurassic“-Projekt gewartet hat. Erst jetzt, wo die Technologie so gewaltige Fortschritte gemacht hat, schien ihm die richtige Zeit gekommen.

Die Youngsters haben heutzutage ja auch die neueste Technologie in ihren Taschen. Was soll sie an „Jurassic World“ reizen?
PRATT: Dass noch niemand wirkliche Dinosaurier gesehen hat. Und die in unserem Film sind ganz besondere Exemplare. So was kann man nur im Kino erleben, und hier noch dazu in 3D.

Ihre Filmfigur Owen ist permanent Gefahren ausgesetzt. Kennen Sie solche Situationen auch aus dem wirklichen Leben – wenngleich ohne Dinosaurier?
PRATT: Oh ja! Ich war in Utah auf Elch-Jagd, habe auch einen erlegt. Am nächsten Tag ging ich noch einmal in den Wald, nur mit relativ bescheidener Bewaffnung. Auf einmal sah ich, wie sich im Zwielicht etwas bewegte. Erst wusste ich nicht, was das war. Plötzlich stand ich einem Riesentier gegenüber, einem „moose“. Das ist eine spezielle amerikanische Elch-Art. Saugefährlich. Jährlich kommen durch sie mehr Menschen um als durch Bären.

Wie haben Sie reagiert?
PRATT: Instinktiv immer einen Schritt zurück. Doch da machte er jedes Mal einen Schritt nach vorn. Ich habe Blut geschwitzt und hätte keine Chance gehabt. Aber urplötzlich schien er das Interesse an mir verloren zu haben. Er drehte um und ging zurück in den Wald. Diese Augenblicke habe ich nie vergessen, und ich habe sie jetzt auch, bei der Konfrontation mit den Sauriern, in den Film eingebaut.


Ihre Karriere ist nicht uninteressant. Lange Zeit waren Sie bei den Produzenten als „Dickerl“ verschrien, Rollen in „Avatar“ und „Star Trek“ blieben Ihnen verwehrt?
CHRIS PRATT: Das mit dem „Dickerl“ hatte was für sich, aber echt verletzt fühlte ich mich deswegen nie. Immerhin bin ich jetzt schon seit 15 Jahren Schauspieler, wirkte ich zahlreichen Fernsehserien mit. Wenn Sie in Hollywood anfangen, ist zunächst nur eines wichtig: einen Job zu kriegen und nicht noch nebenbei als Kellner arbeiten zu müssen.

Haben Sie ja auch getan, und weil Sie ein so charmanter Kellner waren, fielen Sie der Schauspielerin Rae Dawn Chong aus „Melrose Place“ auf. Sie gab Ihnen prompt die Hauptrolle in Ihrem Regie-Debüt, der Horror-Komödie „Curses Part 3“?
PRATT: Ich habe meine Karriere halt schrittweise gemacht, jeder einzelne Schritt war eine neue Standortbestimmung. Unzufrieden war ich nie. Und ich war als Schauspieler auch nie arbeitslos.

Haben Sie es je mit Abspecken versucht?
PRATT: Einmal, da schaffte ich 15 Kilo. Aber das war wenig amüsant, und das damalige Gewicht konnte ich auch nicht halten.

Auch für „Guardians of the Galaxy“ wollte man Sie nicht gleich?
PRATT: Erst ging ich gar nicht zum Casting. Dann habe ich es mir überlegt und mir gesagt: Wenn ein dauernd große Reden haltender Waschbär einen Platz in dieser Story hat, müsste doch auch Platz für mich sein. Ich bekam die Rolle. Vielleicht strahlte ich auch genug Selbstbewusstsein aus. Schon meinem Sportlehrer an der Highschool habe ich prophezeit: „Ich werde einmal berühmt und verdammt reich!“ Und wenn ich diese oder jene Rolle nicht bekam, redete ich mir ein: „Die liegen falsch. Nicht ich!“

Das einstige „Dickerl“ landete mittlerweile auch auf der „Sexiest Man Alive“-Liste. Als Nummer zwei hinter dem Kollegen Chris Hemsworth. Wie war Ihnen da?
PRATT: Das war ein einziger Albtraum . . .

Wie geht es bei Ihnen weiter?
PRATT: Ich mache einen Film mit Jennifer Lawrence, für den wir einen Traum von Drehbuch haben. Ab Februar arbeiten wir am nächsten „Galaxy“-Teil, und auch in einer Neuversion von „Die glorreichen Sieben“ mache ich mit. Neuversion ist hier wirklich die beste Bezeichnung, denn es ist kein wirkliches Remake. Ich spiele einen Revolverhelden.

Für viele sind Sie Favorit als Indiana Jones in dessen neuem Kino-Abenteuer. Gab es schon Gespräche?
PRATT: Sicher gab es die. Aber leider noch ohne mich.