Stein des Anstoßes ist die Installation "Haute Couture 4. Transport", die den spanischen Königsvater Juan Carlos zeigt, wie er auf allen Vieren auf einem Teppich aus SS-Wehrmachtshelmen kniend von der bolivianische Feministin Domitila Barrios de Chungara penetriert wird. Museumsdirektor Bartomeu Mari wollte das Werk aus der Show nehmen, die Kuratoren Paul Preciado und Valentin Roma vom MACBA sowie die deutschen Co-Kuratoren Hans Christ und Iris Dressler weigerten sich allerdings. Daraufhin sagte das Museum die Ausstellung komplett ab.

Noch am Mittwochabend versammelten sich daraufhin Hunderte Künstler und Kuratoren vor dem Museum, um gegen die "Zensur" zu protestieren. Am Freitag protestierten Museums-Mitarbeiter in einem öffentlichen Brief gegen die Entscheidung der Museumsleitung. Sie bezeichneten die Absetzung der Schau als "beschämend und eines staatlichen Museums unwürdig".

Nun gab Direktor Mari dem Druck nach und machte einen Rückzieher. "Ich hatte anfänglich gedacht, der Ausschluss von Ines Doujaks Werk oder die Absage der Ausstellung würden das MACBA als öffentliche Kulturinstitution schützen. Aber die Folgen meiner Entscheidung haben genau das Gegenteil bewirkt", ließ er in einer Presseerklärung verlauten. Er werde sein Amt zur Verfügung stellen, falls dies der Wunsch der MACBA-Stiftung sei. Der Stiftungsrat will bereits am Montag zu einem Krisengipfel zusammenkommen.

In der Gruppenausstellung "Das Biest und der Souverän" beschäftigten sich 30 internationale Künstler mit dem Phänomen der Macht - und Herrschaftsstrukturen und die Grenzen des politischen Souveräns. Das Werk der Klagenfurter Künstlerin Ines Doujak stammt aus ihrem Skulpturenprojekt "Loomshuttles/Warpaths", in dem sie sich anhand verschiedener Skulpturen und Installationen mit den schwierigen und komplexen Beziehungen zwischen Europa und Lateinamerika auseinandersetzt.