Unter den dem Museum überantworteten Stücken befinden sich Juwelen, Kunstgegenstände, Möbel, Bücher, Zeichnungen, Drucke sowie Gemälde wie ein Porträt von Clarice Rothschild durch Philip de Laszlo. Die Rothschild-Sammlung wurde 1938 nach dem "Anschluss" Österreichs durch die Nationalsozialisten konfisziert und nach dem Zweiten Weltkrieg an die Eigentümer restituiert.

"Ich hatte immer im Hinterkopf, dass ich es am schönsten fände, wenn diese Stücke hierherkämen", zitiert "The Boston Globe" am Montag Looram-Tochter Bettina Burr (68), die 1996 als Volontärin am Museum arbeitete und heute Vizepräsidentin des MFA-Kuratoriums ist. "Ich glaube, dass meine Mutter das als Heimkehr dieser Objekte betrachtet hätte." Wichtig sei ihr, dass die Stücke zusammenblieben und nicht in alle Winde verstreut würden. MFA-Direktor Malcolm Rogers hob den außergewöhnlichen geschichtlichen Background der Sammlung hervor: "Diese Schenkung erlaubt uns, auf bewegende Weise eine der traurigsten Geschichten des Zweiten Weltkriegs ebenso zu erzählen wie den lebenslangen Versuch von Bettinas Mutter, Geschichte wieder zurechtzurücken."

Rogers bezieht sich dabei auf die Tatsache, dass den Rothschilds von Österreich wesentliche Stücke als "Schenkungen" im Austausch für Ausfuhrbewilligungen abgepresst wurden. Diese gelangten in öffentliche Sammlungen. Anfang 1999 sorgte die auf Grundlage des im November 1998 verabschiedeten österreichischen Kunstrückgabegesetzes ausgesprochene Empfehlung des Rückgabe-Beirats und anschließende Restitution von rund 250 in Bundesmuseen befindlichen Kunstgütern aus den Sammlungen Clarice und Louis Rothschild für Aufsehen. Die Entscheidung sei "ein wichtiger Teil zu einem neuen Selbstverständnis der Republik", sagte die damalige Kulturministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP). Im Zentrum müsse stehen, "dass wir einen kleinen Teil der großen Ungerechtigkeiten der Vergangenheit wettmachen".

Im Juli 1999 brachte die Auktion "Sammlung der Barone Nathaniel und Albert von Rothschild" bei Christie's in London über 57 Millionen Pfund Auktionserlös. Einige damals nicht versteigerte Stücke finden sich nun in der Bostoner Schenkung.