Gut möglich, dass Josef Hader heute etwas Erklärungsbedarf hat, wenn er heimfährt in seine Wohnung nach Wien oder in sein Haus im Burgenland. Denn man kommt nicht so mir nix, dir nix mit einem Damen-Unterrock im Koffer nach Hause.

Teil der Trophäe. Die bemalte Unterwäsche gehört(e) Elke Krystufek und ist Teil jener Trophäe, die dem 47-Jährigen Dienstagabend in der List-Halle "für seine herausragenden Leistungen im österreichischen Film" verliehen wurde. Zum "Großen Diagonale Schauspielpreis 2009", verpackt in eine verfremdete Holzschachtel des südsteirischen Winzers Dreisiebner, gehört auch ein Brief, den Krystufek als Gestalterin nach Graz mitschickte, weil sie wegen einer eigenen Vernissage in Wien nicht zugegen sein konnte.

Wertvoll. Das Schreiben las Ursula Strauss dem Publikum vor, die Siegerin des Schauspielpreises 2008 für ihre Rolle in Götz Spielmanns Erfolgsfilm "Revanche". Krystufek richtet darin Hader mit Augenzwinkern aus: "Die Trophäe, werden Sie sagen, reicht mir nicht, weil sie etwas ist, dass Sie ohnehin wegwerfen würden. Sie ist nichts wert, werde ich sagen, außer, dass Ihnen jemand eine Trophäe gewünscht hat, die nichts kostet. Jemand wollte Ihnen also sagen, dass Sie nicht unbedingt etwas wert sind, er Sie aber trotzdem liebt."

Leichte Wahl. Der liebenden Jury, die um den Wert des Schauspielers und Kabarettisten Josef H. freilich sehr wohl weiß, fiel die Wahl laut Laudator Frido Hütter heuer "fast unverschämt leicht bei einem - auch wenn er es mit Grausen hört - wirklichen Film-Star".

Preis für Minichmayer. Hader hat als Detektiv Brenner im "Knochenmann" ein so rührendes wie tollpatschiges Herzflimmern für einen weiteren wirklichen Star: für die Wirtstochter Gitti alias Birgit Minichmayr. Die 31-Jährige, vor kurzem erst in Berlin mit dem "Silbernen Bären" als beste Darstellerin ("Alle Anderen") geehrt, erhielt den "Diagonale Schauspielpreis 2009", heißt: 3000 Euro "für einen bemerkenswerten Auftritt in einem Diagonale-Film". Konstanze Breitebner hielt die Laudatio auf die Linzerin, der es in Wolfgang Murnbergers Fleischwolf-Thriller "auf wunderbare Weise gelungen ist, ganz sie selber zu bleiben und eben doch auch fremd, neu, anders zu sein".

Kleine Fische. Vor dem Auftaktfilm "Kleine Fische" hielt Barbara Pichler die Eröffnungsrede zu ihrer ersten Diagonale, die bis Sonntag 237 Filmen offeriert. Die neue Intendantin betonte darin die Aufgabe des Festivals "als Ort des vielstimmigen, lebendigen Diskurses", als Experimentierfeld, auf dem man "an einer Veränderung der Bedeutung und Wahrnehmung von Film als Instrument der Bewusstseinsbildung mitarbeiten" soll.

Film als Wirtschaftsfaktor. In ihren Verweisen auf den Film als Wirtschaftsfaktor und die wachsenden Erfolge heimischer Filmschaffender bei Publikum und Festivals vermisste man allerdings deutliche Worte der 41-Jährigen zu den Versprechungen der Politik, die in einer Endlosschleife der Einlösung harren.