Eigentlich wollte Paul Newman noch einen Film drehen, einen letzten Film mit seinem Freund Robert Redford. Das Drehbuch für die Romanverfilmung "A Walk in the Woods" (Picknick mit Bären) war schon fertig, doch im vergangenen Herbst sagte Newman das Projekt in letzter Minute ab - er müsse sich zur Ruhe setzen, teilte er mit. Der Mann, der ein Leben lang auf Hochtouren lief, der Schauspieler, Autorennfahrer, Soßen-Fabrikant und Friedensaktivist auf einmal war, fühlte seine Kräfte schwinden. Am Freitag ist Paul Newman mit 83 Jahren gestorben - eine der letzten Legenden Hollywoods.

Leinwandpräsenz. Natürlich fallen einem zuerst seine strahlend blauen Augen ein. Aber es war vor allem seine Leinwandpräsenz, seine lakonische Männlichkeit, die ihn unvergessen macht. In seiner 50-jährigen Karriere spielte er in mehr als 50 Filmen mit, er wurde mit einem Oscar, zwei Ehren-Oscars und zahllosen anderen Preisen ausgezeichnet. "Ich war aber auch immer ein Glückspilz", sagte er im Rückblick. "Meine Karriere verlief wie geschmiert."

Er konnte einfach alles. Wohl auch, weil er einfach alles konnte: Newman war der rebellische Sohn in der Tennessee-Williams-Verfilmung "Die Katze auf dem heißen Blechdach" (1958), der aufrichtige Polizist in "Die Bronx" (1981) und der dem Alkohol verfallene Anwalt kleiner Leute in "Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit" (1982). Sein komödiantisches Talent bewies er in dem Western "Zwei Banditen - Butch Cassidy und Sundance Kid" (1969) und in dem Gaunerstreifen "Der Clou" (1973) - beide mit Co-Star Robert Redford.

Kein innerer Drang. Dabei war Newman, der in Ohio geborene Sohn eines wohlhabenden jüdischen Sportartikelhändlers und seiner katholischen Frau, eigenen Angaben zufolge nicht aus innerem Drang zur Schauspielerei gekommen: "Ich rannte einfach vor dem Sportartikelgeschäft davon." Ein Versuch, im Zweiten Weltkrieg Pilot zu werden, misslang: Seine später so berühmten blauen Augen erwiesen sich als farbenblind.

Studium bei Strasberg und Kazan. In New York studierte er am renommierten Actors Studio bei Lee Strasberg und Elia Kazan. Schon 1953 stand er in dem Stück "Picnic" am Broadway auf der Bühne. Hollywood wurde aufmerksam und nahm den Nachwuchsstar unter Vertrag. Der erste Film, der religiöse Kostümschinken "Der silberne Kelch" (1954), wurde zwar ein Flop, aber schon bald ging es steil bergauf. Besondere Publikumslieblinge wurden die Streifen "Haie der Großstadt" (1961), "Der Wildeste unter Tausend" (1963) und "Der Unbeugsame" (1967). Bravourös spielte Newman auch schillernde Anti-Helden - selbst der mieseste Ganove hat bei ihm noch einen Funken Menschlichkeit.