Reinhold Messner sucht Reinhold Messner. Nämlich den geeigneten Darsteller für den großen Kinofilm "Nanga Parbat". Dieser Berg, 8125 Meter hoch, war für ihn, wie für viele andere, zum Schicksalsberg geworden. 1970 verlor er dort seinen Bruder Günther.

Herr Messner, Bergfilme scheinen wieder in zu sein. Nach Pepe Danquarts "Am Limit" läuft nun in unseren Kinos die Großproduktion "Nordwand". Sie haben den Film dieser Tage in München gesehen. Ihre Meinung?
REINHOLD MESSNER: Schon im Vorfeld erfuhr ich, dies sei eine gut erzählte Story. Skeptisch wurde ich nur bei der eingebauten Frauengeschichte. Also: 1936 hätten die Schweizer garantiert keine Frau durch ein Stollenloch rausgelassen, damit sie in der Nähe eines Sterbenden sein konnte. Sie hätten sie garantiert zurückgehalten, und das wäre noch brutaler gewesen. Bergsteigen war zu jener Zeit eine absolute Macho-Sache. Inzwischen hat sich das natürlich geändert. Die Mädchen sind heute so gut wie die Buben. Siehe die Kaltenbrunner, die einen Achttausender nach dem anderen besteigt.

Die fiktive Figur der Luise, in "Nordwand" gespielt von Johanna Wokalek - so was gehört eben zum großen Kino, das auch auf große Emotionen setzt.

MESSNER: Ja, natürlich, das verstehe ich auch. In meinem "Nanga Parbat"-Film wird es trotzdem nur eine kleine Frauenrolle geben. Diese Person gab es in Wirklichkeit auch, aber, wie gesagt, eine Randfigur.

Haben Sie noch Lust auf ein letztes großes Abenteuer?

MESSNER: Das ist in meinem Alter nicht mehr möglich. Würde ich noch Größeres als früher ankündigen, wäre ich ein Hochstapler und Angeber. In meiner Biographie befinden sich Dinge, die noch niemand nachmachte. Das reicht mir vollkommen. Im Moment ist mein Museumsprojekt die große Herausforderung. Dieses Projekt ist nur in fünf Teilen möglich, und bis zur Fertigstellung werden wir noch zwei, drei Jahre brauchen.

Aber der Film Nanga Parbat ist Ihnen nicht minder wichtig?

MESSNER: Regisseur Joseph Vilsmaier und ich sind uns einig, dass wir die Geschichte wie in einem großen US-Film erzählen möchten. Natürlich ist es auch eine Tragödie, meine Tragödie. Aber Hauptdarsteller ist der Berg. Für die Rollen wollen wir natürlich die besten Schauspieler finden. Sie müssen ja auch nur spielen und nicht wirklich klettern. Eis und klettern allein interessieren ohnehin niemanden. Unsere Geschichte ist sehr viel mehr.

In welcher Hinsicht?

MESSNER: Erstens spielt sie am Gipfel des Nanga Parbat und nicht in irgendeinem Viertel in der Bronx. Es wird Kämpfe, Konflikte und Auseinandersetzungen geben. Die Story wird teilweise zum Krimi.