Dies ist das erste Porträt, das ich seit meiner Ausbildung vor 35 Jahren gemacht habe", verblüfft Manfred Bockelmann die 100 Besucher seiner Installation auf Schloss Bach in St. Urban bei Feldkirchen. Auserwählte ist die Schriftstellerin Christine Lavant, die als eindringliches Kohle-auf-Leinwand-Gesicht die Betrachter intensiver zu prüfen scheint als diese das Kunstwerk. "Christine Lavant ist für mich Kärntens unschuldigste Autorin und zugleich die Begründerin einer literarischen Tradition."

Unschuld und Reinheit. Lavants Kraft und Zerbrechlichkeit hat Bockelmann berührend aufgegriffen. 30 große weiße, in zwei Reihen aufgestellte Papiersackerln symbolisieren eben diese Unschuld und Reinheit. Doch jedes dieser scheinbar leichten und verweh-bereiten Sackerln ist mit Steinen beschwert. "So wie Christine Lavant von ihren körperlichen Beschwerden am Glücklich-Sein gehindert wurde", erklärt Bockelmann. Die Lavant-"Hommage" schuf er auf Einladung von Johanna und Chlodwig Franz, deren Symposium-Gäste am Wochenende wirklich etwas ergriffen waren.