Vermutlich gibt es nur wenige Männer, die Paul Newman nicht in irgendeiner Form beneideten. Der Charakterkopf, die stahlblauen Augen, umgrenzt von freundlichen Krähenfüßen, die der kühnen Aura Newmans zusätzlichen Charme bescherten, sein Erfolg, seine Vielseitigkeit - davon mochte man als Mann schon einmal träumen. Und die Frauen träumten sowieso.

Ehe mit Woodward. Dennoch brachte es der virile Bursche nach einem jugendlichen Fehlversuch nur noch auf eine Ehe: mit der ebenfalls überaus attraktiven Joanne Woodward, die er 1958 heiratete und an deren Seite er bis zu seinem Tod verblieb. Es blieb eine skandalfreie Beziehung. Newman starb in der Nacht auf Samstag im gemeinsamen Haus in New Haven an den Folgen von Lungenkrebs.

Kindertheater. Sein Berufserfolg zeichnete sich schon früh ab. Newman war Mitglied eines Kindertheaters in Cleveland. Mit 18 meldete er sich zur Kriegsmarine und absolvierte seinen Dienst auf einem Torpedobomber im Pazifik.

Erste Rollen. In den Fünfzigerjahren bekam der schöne junge Mann erste Rollen in TV-Serien, bald danach kamen die ersten Filmangebote. Mit "Die Katze auf dem heißen Blechdach" gelang ihm 1958 neben Liz Taylor der große Durchbruch. Zwei Jahre später reüssierte er in Otto Premingers "Exodus", die bis dahin größte Popularität errang Paul Newman 1969 neben Robert Redford in George Roy Hills "Butch Cassidy und Sundance Kid".

Rennsportler. Danach häuften sich seine Filmerfolge, doch den ersten Oscar durfte er erst 1987 entgegennehmen: für seine Rolle als alternder Billard-Profi in Martin Scorseses "Die Farbe des Geldes". Einen Weiteren erhielt er 1994 für sein Lebenswerk. Newmans Darstellungsspektrum reichte vom gebrochenen Helden über das glorreiche Schlitzohr bis zum altersgramen Mann. Als großes Alterswerk sei "Mr. & Mrs. Bridge" (1990) erwähnt, in dem Newman und Frau Joanne Woodward ein hinreißendes Paar spielten.

Eigene Saucen-Linie. Doch rund 50 Filme in 50 Jahren waren Newman nicht genug: Er etablierte eine eigene Saucen-Linie ("Newmans Own"), lukrierte damit rund 200 Millionen Dollar für soziale Zwecke und kämpfte nach dem Herointod seines Sohnes Scott 1978 gegen Drogenmissbrauch.

Spaß als Rennfahrer. Aber er hatte auch jede Menge Spaß als Rennfahrer. Bis ins hohe Alter pilotierte er durchaus erfolgreich starke Boliden um Amerikas Pisten. Noch mit 54 Jahren belegte Newman - allerdings unter starker Beihilfe von Rolf Stommelen - bei den 24 Stunden von Le Mans den sensationellen zweiten Platz. Und als Teamchef von Mario Andretti, Nigel Mansell errang Newman ab 1984 in der Champ-Car-Serie Sieg um Sieg.

Auf Seite der Demokraten. Politisch standen er und seine Frau stets auf Seite der Demokraten, bei den letzten Wahlen hatte er sich für John Kerry engagiert.

Erinnerung. Einmal über die von ihm erwünschte Erinnerung an ihn befragt, meinte Paul Newman: "Es würde mir gefallen, wenn die Leute denken, hinter diesem Newman steckte ein zupackender Typ mit Herz und Talent, das nicht nur von seinen blauen Augen kam". Der früh verwichene deutsche Kinostar Curd Jürgens sagte einmal: "Es geht nicht darum, das Leben mit Jahren zu füllen, sondern die Jahre mit Leben." - Seinem Kollegen Paul Newman ist wohl beides gelungen.