Sie starten am 28. März in Bad Waltersdorf mit Ihrem neuen Programm "50 plus - Gnadenschuss". Wie lebt es sich denn mit dem Fünfer vorne?
STEFANIE WERGER: Ich lebe ganz gut damit, aber ich merke es halt doch an allen Ecken und Enden. Dort spannt's, da drückt's, meine Bandscheiben quälen mich auch schon länger, es geht halt nimmer so wie mit 20. Ein großer Unterschied ist auch die Wahrnehmung der Zeit: je älter man wird, um so schneller vergeht sie, mein Leben wird immer hektischer, je länger es dauert.

Inwieweit haben Sie sich mit zunehmendem Alter persönlich verändert?
WERGER: Was heute sicher besser ist: Ich bin viel diplomatischer geworden. Früher bin ich mit dem Kopf durch die Wand, heute suche ich die Tür. Was ich immer noch in mir habe, ist der Zorn. Doch bevor ich mich mit jemandem anlege, schlafe ich eine Nacht drüber. Das war früher anders. Das Schöne ist auch, dass ich in meinem Beruf Ventile habe, wo ich die Wut gezielt kreativ rauslassen kann. Das ist der Vorteil, wenn man wie ich im Künstlerbereich arbeitet.

"50 plus - Gnadenschuss?" - ist der denn in dem Alter fällig?
WERGER: Das nicht. Sonst würde da ein Rufzeichen stehen. Aber ich gehe diesmal ordentlich zur Sache: Ich greife den Verjüngungswahn und die Pflegedebatte auf, da werden einige Politiker gehaut, und ich gehe auch mit den Lügen der Werbung ins Gericht. Vieles davon ist zum Lachen, manches zum Weinen.

Klingt sehr sozialkritisch, ein bisschen nach "Ermi-Oma" Markus Hirtler?
WERGER: Den wollte ich mir schon anschauen, habe aber leider keine Karten mehr bekommen. Aber Sie haben Recht. Es geht ein bisschen ins Kabarett, der Humor kommt nicht zu kurz. Meine Musiker sind voll dabei, sie haben sogar extra Schauspielunterricht genommen. Ich brauche sie außerdem, weil ich das Mann-Frau-Thema aufgreife. Und ich bin halt frech und goschert, wie man mich kennt.

Sie hatten ja prominente Hilfe beim Finalisieren des Programms.
WERGER: Joesi Prokopetz hat die Regie übernommen und hat ein paar Sachen umgeschrieben. Mit der Zeit wird man ja ein bisschen betriebsblind. Ich kenne Joesi seit meiner ersten Stunde in der Öffentlichkeit und ich hab ihn gefragt, weil er aus dem Fach kommt.

Thema Verjüngungswahn: Wie stehen Sie zu Schönheitsoperationen, käme das für Sie in Frage?
WERGER: Ich selbst hab mir schon die eine oder andere Falte richten lassen, meine Schlupflider, sonst würd' ich nix mehr sehen (lacht), und ich hab mir auch mein Doppelkinn richten lassen. Zornig werde ich, wenn bildhübsche Mädchen über Kleinigkeiten jammern und sich unters Messer legen. Und ins Gericht gehe ich auch mit den Lügen der Kosmetikwerbung.