Speziell in Künstlerkreisen, so hört man zumindest, würden die Nächte bisweilen etwas länger dauern. Und so war es nur bedingt verwunderlich, dass Wolfgang Ambros am Donnerstag mit ziemlicher Verspätung zur Gold-Verleihung für die DVD "Ambros Pur" erschien. Angesetzt um elf Uhr am Vormittag, wartete eine Schar von Freunden rund um das Produzenten-Duo Rudi Dolezal und Hannes Rossacher, Keyboarder Günter Dzikowski und Wolferls Weggefährten Christian Kolonowits und Joesi Prokopetz 45 Minuten, bis Ambros seinen "Auftritt" hatte. "Ich hab' verschlafen", murmelte das Austropop-Urgestein, das am Vorabend bei der "Nabucco"-Premiere in St. Margarethen weilte. Und auf dem Flachbildschirm lief gerade das Lied mit der bezeichnenden Zeile "Das Schönste im Leben, das sind die Sünden".

In Eigenregie. Den Erfolg dieser Unplugged-DVD - seit sechs Wochen auf Platz eins der DVD-Charts und nun vergoldet - feierte man in Anlehnung an einen Uralthit bei einem Gulasch und einem Seidl Bier, und der Künstler selbst zeigte sich verwundert. "Gehofft hab' ich schon, dass es ein Erfolg wird, aber geplant war dieses Werk eigentlich als Service für Hardcorefans. Die haben nach meinen Benefizkonzerten für die Kwale-Hospital-Foundation auf meiner Homepage eine CD nur mit Gitarre und Keyboard gefordert. Die größte Befriedigung ist, dass der Dolezal und ich dieses Produkt in Eigenregie gemacht haben, also ohne Plattenfirma."

Trauer. Ambros, der vom 20. Juli mit Start auf der Burgruine Finkenstein bis Mitte November mit Band auf Tournee geht, trauert indes weiter seinem Freund Georg Danzer nach. "Dass sich seine letzte CD nach seinem Tod plötzlich so gut verkauft, freut mich posthum für ihn. Davor wurde sie weit unter Wert geschlagen. Aber dass es Menschen gibt, die meinen, dass es nach und wegen Georgs Tod nun auch einen neuen Ambros-Hype geben würde, das finde ich hochgradig makaber."