Denn die "Traumfrau" aus zahlreichen Filmen verführt nicht nur durch ihre Schönheit. Bisset, die als Lichtgestalt in dem Film "Unter dem Vulkan" auftrat, gewinnt auch durch ihre Aufrichtigkeit. Sie gesteht offen ein, dass sie vor komplizierten Szenen Lampenfieber hat, und dass sie sich heute viel attraktiver und anziehender findet als vor 20 Jahren. "Heute fühle ich mich viel sinnlicher als in jener Zeit, in der ich als Sex-Symbol gesehen wurde", sagte die Schauspielerin, die am 13. September 65 Jahre alt wird.

Schönheitsideal der 70er Jahre

Wie wohl sie sich in ihrer Haut fühlt, hat die als Winnifred Jacqueline Fraser Bisset geborene Schauspielerin erst vor wenigen Monaten auf der Verleihung des Deutschen Entertainment Preises DIVA in München gezeigt: Strahlend schön und glücklich trat sie neben ihrem Lebensgefährten und Kampfsporttrainer Emin Boztepe auf der Promiveranstaltung auf. Ihre aufregende Weiblichkeit machte die Tochter eines englischen Landarztes und einer französischen Anwältin denn auch zum Schönheitsideal der 70er Jahre.

Ursprünglich wollte Bisset Balletttänzerin werden, doch dieser Karrierewunsch blieb unerreichbar. Als Fotomodell und Bedienung verdiente sie sich zunächst ihren Lebensunterhalt, bevor sie ihre Filmkarriere mit kleineren Rollen begann wie in Roman Polanskis "Wenn Katelbach kommt" (1966). Auch in der Bond-Parodie "Casino Royale" (1967) und in Peter Yates' "Bullitt" (1968) spielte sie noch Nebenfiguren, doch schnell schlüpfte sie in anspruchsvollere Rollen. Francois Truffaut drehte mit ihr "Die amerikanische Nacht" (1972) und Sidney Lumet den berühmten Streifen "Mord im Orient-Express" (1974).

Sie spielte neben Kino-Größen wie Jean-Paul Belmondo in "Le Magnifique" (1973) und "Der große Grieche" (1978) mit Anthony Quinn, ein Film über die Ehe des griechischen Reeders Onassis und der Präsidentenwitwe Jackie Kennedy. In der Rolle der First Lady war Bisset so überzeugend, dass ihre Freunde sie seitdem "Jackie" nennen.

Große Erfolge

Einer ihrer größten Erfolge feierte sie jedoch 1984 in John Hustons Drama "Unter dem Vulkan", in dem sie an der Seite Albert Finneys die Ehefrau eines Alkoholikers mimt. Der Taucher-Thriller "Die Tiefe" machte Bisset schließlich zur schönsten Frau der Welt. In ihren figurbetonten Neopren-Anzügen und den nassen T-Shirts wurde sie zum Vorbild für ganze Model-Generationen.

Viel künstlerisches Talent und Weiblichkeit zeigte sie auch in Maximilian Schells "Der Richter und sein Henker". Mit dem Drama "The Sleepy Time Gal" (2001) des jungen Regisseurs Christopher Munch wagte sich die Diva an die Rolle einer sterbenden, krebskranken Frau. Sie wollte mit dieser Darstellung ihr Image etwas ändern, wie auch schon in der zwei Jahre zuvor erschienenen Bibelverfilmung "Die Bibel - Jesus", in der sie Maria verkörpert.

Bisset lebt in Amerika, ist in England geboren und hat viel in Frankreich gedreht. In den vergangenen Jahren hat sie sich jedoch im Kino bewusst etwas rarer gemacht. "Wie in einer Liebesbeziehung lebt auch das Kino von der Begierde. Wenn man jemanden zu oft sieht, hört das Begehren irgendwann auf", sagte die Schauspielerin.