Wer bei der Schriftstellerin Utta Danella allerdings an eine rührselige Dame mit Hang zum Kitsch denkt, der wird enttäuscht. Sie selbst glaubt nicht an die große Liebe, gibt unumwunden zu, ihren Ehemann betrogen zu haben und sagt über die Hochzeit im Jahr 1950: "Ich war nicht scharf darauf, aber irgendwann muss man das doch machen." Am 18. Juni wird die pragmatische und resolute Autorin, die mehr als 70 Millionen Bücher verkauft hat, 85 Jahre alt. Sie ist eine der erfolgreichsten deutschen Schriftstellerinnen.

Werke. Insgesamt hat Danella, die eigentlich Utta Denneler heißt, es bis jetzt auf 37 Romane gebracht. Daneben schrieb sie Erzählungen, Jugend- und Sachbücher. An ihrem ersten Buch versuchte sie sich im Alter von 14 Jahren, der Durchbruch gelang ihr 1960 mit 36 Jahren und dem Roman "Stella Termogen oder Die Versuchungen der Jahre".

Mehr Zeit. "Ich habe schon so viele Bücher geschrieben, dass ich es mir im Alter einfach leisten kann, mir mehr Zeit zu nehmen", sagte die gebürtige Berlinerin nach der Veröffentlichung ihres letzten Buches, auf das ihre treuen Leserinnen acht Jahre warten mussten. Heute lebt sie in einer Wohnung im Münchner Stadtteil Schwabing. Dort - auf einer elektrischen Schreibmaschine - hat sie auch ihren letzten Roman "Der Kuss des Apollo" geschrieben, der im Jahr 2006 erschien und die Geschichte der Schauspielerin Geraldine Bansa erzählt, die trotz ihrer Sehnsucht nach Geborgenheit ihre Unabhängigkeit vorzieht.

Unabhängigkeit war auch für Danella immer wichtig. Mit ihrem Ehemann Hermann Schneider war sie zwar bis zu dessen Tod im Jahre 1980 30 Jahre lang verheiratet, die Rolle der treu sorgenden Ehefrau war ihr aber immer zuwider. Auch ihr beruflicher Werdegang - erst als Reporterin, später als Autorin - war im Nachkriegsdeutschland nicht alltäglich.

Werdegang. Nachdem ihre Familie im Krieg den gesamten Besitz in Berlin verloren hatte, zog Danella zu ihrer Tante nach München, wo sie ihr Studium abbrach und dann als Modell und Reporterin arbeitete. Erich Kästner war einer ihrer Lehrmeister. "Schreiben ist für mich Freiheit", sagt Danella. Für ihre Arbeit verlieh der damalige Bundespräsident Roman Herzog ihr im November 1998 das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland.

Frauenleben. Besonders Frauen greifen immer wieder zu ihren Büchern oder schalten den Fernseher ein, wenn die Verfilmungen ihrer Romane über den Bildschirm flackern. Mit ihrem eigenen Leben, so betont Danella, hätten die Geschichten nur selten zu tun. "Ich habe ein bewegteres Leben als alle Romanfiguren", sagte sie 2006 in einem Interview mit der Zeitschrift "Frau im Leben".