Die vier amerikanischen Musiker präsentierten ein höchst anspruchsvolles Programm mit Beethovens "Großer Fuge" als Abschluss.

Eine Bewährungsprobe der etwas anderen Art stellte das Einleitungsstück, Schostakowitschs Streichquartett Nr. 5, dar: Wieder einmal jodelte ein Handy genau zwischen dem ersten und zweiten Satz. Der Bratschist, der gerade den diffizilen Übergang gestaltete, war in seiner Gelassenheit zu bewundern. Und dann fiel der Geigerin auch noch eine Kontaktlinse aus dem Auge, womit der letzte Satz kurzzeitig unterbrochen werden musste.

All das konnte aber das brillante Spiel des Quartetts nicht trüben, das sich mit so viel Hingabe an die Gestaltung der Komposition machte, die für Schostakowitsch untypisch lichte, fast optimistische Klangfarben bot.

Sehr abwechslungsreich die drei vieldeutigen "Voices" der amerikanischen Komponistin Jennifer Higdon, die ihr Stück dem "Pacifica Quartet" gewidmet hat: rasant, vielleicht etwas zu effekthascherisch der erste Teil, besinnlich, meditativ und mit leichten Längen, die letzten beiden Teile.

Mit Beethovens Streichquartett op. 130 legte das Quartett schließlich einen fulminanten Auftritt hin. Unbeschwert reiht sich da eine wunderbare Melodie an die nächste, vom beschwingten "Alla danza tedesca" bis zum berührenden Adagio vor Schluss. Das Finale war dann die berühmte "Große Fuge" (kontrapunktiert von einem heftigen Gewitter, das sich mittlerweile draußen bemerkbar machte): Die vier Musiker gingen behutsam an dieses Mammutwerk heran und meisterten die komplexe Stimmführung ohne zu hetzen. Ihr Spiel war den ganzen Abend sowohl von äußerster Sorgfalt als auch intensiver Freude am Musizieren geprägt. Die oberflächlichen Risse äußerer Umstände konnten ihre feinmaschige Klangtextur nicht aufreißen. Großer Applaus, keine Zugaben.