Der vergleichsweise junge zeitgenössische Zirkus verpackt seine Shows gerne in eine Geschichte, häufig ohne Einbindung von Tieren. So auch beim "Cirkus Cirkör".

In "Wear it like a crown" quälen sich sechs skurrile Figuren, die entfernt an die Rocky Horror Picture Show erinnern, mit ihren Ängsten und Minderwertigkeitsgefühlen. Bereits die kreativen Kostüme spiegeln das emotionale Chaos. Wohl sind Frack, Kimono oder Trikot noch zu erkennen. Jedoch verleiht die Einschränkung der Farben auf rot, weiß, grau und schwarz dem Ensemble eine gruselige Note. Auf einer multifunktionalen Drehbühne, deren Stahlkonstruktion einer Krone ähnelt, präsentiert die famose Truppe Stangen-, Trapez- und Bodenakrobatik, Messerwerfen sowie schrägste Formen der Jonglage mit Stühlen und Motorsägen. Anfangs unsicher im persönlichen Kontakt wachsen zarte Bande durch die gemeinsamen Kunststücke, so dass die Sechs beim finalen Blackout friedlich im Kreis lümmeln.

Obwohl uns "Wear it like a crown" anhand von inszeniertem Scheitern ermutigen möchte, unsere persönlichen Misserfolge zukünftig besser zu akzeptieren, flippt das Publikum genau dort aus, wo Höchstleistung geboten wird, etwa bei der atemberaubenden Mund-Jonglage mit Ping-Pong-Bällen. Ein Sieg der Magie über gut gemeinter Pädagogik.